Ein gesonderter Raum im Stockstädter Museum zeigt eine von Jörg Hartung zusammengestellte Dauerausstellung, die sich mit der Zeppelinlandung auf dem Rhein beschäftigt. Dort wird ein Aluminiumlöffel gezeigt, hinter dem sich eine interessante Geschichte verbirgt.
Infolge eines Motorschadens musste das Luftschiff LZ 4 am 4. August 1908 auf dem Rhein bei Kornsand notlanden. Der Zeppelin war auf einer von großem Medienrummel begleiteten Erprobungsfahrt entlang des Rheins vom Bodensee nach Mainz unterwegs. Graf Zeppelin, ein damals bereits 70-jähriger Kavalleriegeneral, musste dem Reichskriegsministerium die militärische Einsatzfähigkeit des von ihm erfundenen Starrluftschiffes demonstrieren. Am Rheinufer festgemacht, unweit der Niersteiner Fähre, war der 136 Meter lange Koloss schnell von nahezu 10.000 Schaulustigen umringt. Nachdem der Motor schließlich repariert werden konnte, stieg das Luftschiff wieder auf, erreichte Mainz und machte sich auf den Rückweg an den Bodensee.
Nach einem weiteren Motorschaden musste der Zeppelin erneut, diesmal in Echterdingen, bei Stuttgart landen. Am Nachmittag des 5 August 1908 riss dann dort ein Windstoß das Schiff aus der unzureichend gemachten Verankerung. Nach einer Bodenberührung explodierte der mit fünfzehntausend Kubikmeter Wasserstoff gefüllte Zeppelin vor den Augen einer fassungslosen Menschenmenge. Für den Erbauer des Luftschiffs, Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917), bedeutete das Unglück den finanziellen Ruin. Spontan wurde noch vor Ort zu Geldspenden aufgerufen, die dem Grafen helfen sollten ein neues Luftschiff zu bauen. Am Ende summierte sich die Volksspende für den Nationalen Luftschiffbau-Fond auf über 6 Millionen Mark. Und so kam es, dass Graf Zeppelin mit dem Verlust seines Luftschiffes zugleich aller finanziellen Sorgen enthoben wurde und weitere Luftschiffe konstruieren konnte.
Aus den Überresten des zerstörten Schiffsrumpfes entstanden im Verlauf der Volksspendenaktion zahllose Zeppelindevotionalien, die die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung nochmals befeuerten. Einige hiervon werden in der Dauerausstellung im Stockstädter Museum gezeigt. Insbesondere die Aluminiumreste des Zeppelingerippes wurden von der Firma Carl Berg in Lüdenscheid eingeschmolzen und zu Löffeln und Ziergegenständen verarbeitet.
Der Aluminiumlöffel im Stockstädter Museum hat eine Länge von 22 cm und ist 4,5 cm breit. Neben der Abbildung des Luftschiffs befinden sich noch folgende Prägungen auf dem Löffelstiel: „Graf Zeppelin zum Andenken an den 5. August 1908. Gegossen aus den Resten des Zeppelin-Luftschiffs.“
Außerdem wird noch die zum Löffel gehörige Urkunde der Firma Berg gezeigt, die seine Echtheit dokumentiert. Da diese Urkunden aus sehr dünnem Papier gefertigt wurden, sind diese heute extrem selten geworden, wie Museumsleiter Jörg Hartung berichtet.
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