Naturerlebnisse in allen Variationen auf dem Kühkopf
Zehn Mitglieder des Künstlerkreises Nierstein zeigen ihre Werke im Hofgut Guntershausen. Die Ausstellung ist bis 24. Mai zu sehen.
von René Granacher
STOCKSTADT – Ein breites Spektrum verschiedener Stilarten ist in der neuen Kunstausstellung im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen zu erleben. Die Gruppenausstellung wird vom Künstlerkreis Nierstein gestaltet und steht unter dem mehrdeutigen Motto „Natürlich Kunst“. Auf unterschiedliche Weise haben sich die zehn Teilnehmer mit der Natur auf dem Kühkopf und anderswo auseinandergesetzt. Am Freitagabend wurden die Ergebnisse bei einer Vernissage der Öffentlichkeit präsentiert, für den Förderverein des Hofguts begrüßte Claudia Blum-Borell die Gäste. Waltraud Vosniak gab eine Einleitung zu den Werken.
Den stärksten Bezug zum Ausstellungsort hat das Bild „Kühkopf Memory“ von Simona Loh. Naturelemente wie Schnecken, Äpfel und Blätter hat sie zu einem Mandala angeordnet, das wie die meisten Bilder der Ausstellung in Acryl gemalt ist. Eine Kühkopf-Landschaft ist bei Loh unter dem Titel „Zeitlos“ als schmerzhafte Kombination von Pink und Rot dargestellt.
Eine „Pusteblume“ mit davonfliegenden Samen zeigt Nicole Mähn – die Leichtigkeit der Natur sah Vosniak darin ausgedrückt. Einen „Pink Flamingo“ hat Mähn vor einen violetten Hintergrund gestellt. Exotische Tiere hat sich auch Katja Mähn zum Motiv gewählt: Kolibri, Chamäleon und südamerikanischer Frosch posieren vor dschungelhaftem Dunkelgrün.
Der heimischen Vogelwelt hat sich dagegen Luise Gremme gewidmet. Besonders schön ist das Bild „Vogelflug“ mit Meisen, Rotkehlchen und anderen beim Kommen, Sitzen und Gehen. Das gespachtelte Gemälde gefällt durch die subtile Farbkomposition wie durch die Verbindung von Naturmotiv und möglicher Interpretation – eine Aufbruchstimmung sah Waltraud Vosniak darin. Auf Gremmes Bild „Flugübung“ sieht man einen Kranich vor intensivem Türkis.
Nicht naturalistisch und auch nicht in Acryl sind die beiden Bilder von Manfred Jochum: „Blues and no End“ und „Sommergärten am Fluss“ sind abstrakte Ölgemälde mit expressionistischen Anklängen. Barbara Dolz hat unter dem Titel „Bambus Duo“ ein zweiteiliges Bild von Bambushalmen in Hell- und Dunkelgrün geschaffen.
Die malerisch wohl interessantesten Werke in der Ausstellung sind zwei Bilder von Dirk Nowak. In detailreicher Zentralperspektive, die den Betrachter in die Bilder hineinzieht zu einer fernen Tür, zeigt er Fantasielandschaften zwischen Surrealismus und magischem Realismus: einen Gorilla zwischen Weinstöcken, ein Krokodil zwischen Wassergräben, jeweils mit Schädeln garniert und durch Lichtkontraste exakt modelliert.
Ohne Farbe kommen die kleinen Bilder von Karin Umbreit aus, für die sie flache Kiesel zu einer Art Mosaikrelief zusammengesetzt hat. Aus Ostseekieseln ist das Ergebnis vielfarbig, aus Rheinkieseln hat sie das Bild „Im Fluss“ aus beigen und grauen Steinen in einer sorgfältigen Anordnung nach Größe und Farbe aufgebaut. Einen starken Kontrast dazu bilden die farbexplosiven abstrakten „Gefühlsausbrüche“ von Angi Adam.
Waltraud Vosniak hat orientalische Urlaubserlebnisse zu Gemälden umgesetzt: Als „Shopping Center“ den reich geschmückten Eingang zu einem Basar mit Personen im Stil der naiven Malerei, als „dahoam is dahoam“ eine Teepause in der Wüste. In ihrer Einführung schilderte sie, wie sich der Künstlerkreis seit seiner Gründung vor 30 Jahren immer wieder verändert, sich gemeinsam festgelegten Themen widmet und wie am Ende individuelle Sichtweisen und Interpretationen spannend nebeneinander stehen.
ÖFFNUNGSZEITEN
Bis zum 24. Mai ist die Ausstellung der Niersteiner Künstler im Hofgut Guntershausen zu sehen. Geöffnet ist das Haus an Wochenenden und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. (gra)
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