Ried-Echo vom 13.9.2017: Ehepaar Schreyer zeigt Fotografien und Malereien im Hofgut Guntershausen

Von René Granacher

STOCKSTADT – Landschaften in zweierlei Form sind derzeit in der Galerie des Hofguts Guntershausen zu sehen. Friedrich Schreyer hat die Natur der Rheinauen fotografiert, wie sie ist, wild und unberührt. Seine Frau Manuela Albu-Schreyer dagegen nimmt Landschaften als Inspiration für ihre abstrakte Malerei. Die Werke der beiden Gernsheimer wurden in einer Vernissage der Öffentlichkeit vorgestellt.

Viel Grün, Naturtöne oder auch schwarz-weiß dominieren in den Fotografien, die in verschiedenen Gebieten entlang des Rheins entstanden sind. Farbenfroh wirken demgegenüber die Gemälde: Mit Acryl und Pastellkreiden hat die Malerin farbige Flächen und Linien übereinandergelegt. Mit Landschaften würde man das Ergebnis kaum assoziieren, eher entsteht der Eindruck eines vielfarbigen Flammenmeers. Erst die Titel verraten, dass etwa Äste, Gräser oder Winde Grundlage der Darstellung waren.

Wirken die Bilder durch ihren einheitlichen Stil zunächst recht ähnlich, so entdeckt man auf den zweiten Blick die Unterschiede, die sich aus der gewählten Farbpalette ergeben: Ein Bild wird von kühlem Blau dominiert, ein anderes von feurigem Rot; eines wirkt harmonisch in der Farbzusammenstellung, ein anderes grell-bunt; eines wird von düsteren Tönen bestimmt, ein anderes lässt durch seine Pastellkombination an Flower-Power-Plakate denken. In das Gewirr und Gewebe der Linien kann der Betrachter manches hineinsehen.

Das Unbewusste Gestalt annehmen lassen

Die wildbewegten Farbmischungen stehen im Gegensatz zur ruhigen Stimmung in den Fotografien. Die Motive erscheinen jedem bekannt, der mit der Auenlandschaft etwa auf dem Kühkopf vertraut ist: Wasserflächen und Bäume, Unterholz und Kopfweiden. Manche der Motive sind Paradeansichten der Natur, wie sie oft und gerne festgehalten werden. In anderen Bildern scheint die Komposition zufällig und das Auge vermisst zunächst ein eigentliches Motiv. Er sei lange auf der Suche nach den richtigen Orten für die Fotos, erklärte Schreyer in seiner Einführung, und dokumentiere dann ihre Veränderung über Jahre hinweg.

Albu-Schreyer dagegen will im Malprozess auch ihr Unbewusstes Gestalt annehmen lassen, wie sie erklärte. Das Motiv Landschaft verwandle sich dabei zu einem Symbol – die Farbigkeit sei kein Chaos, sondern eine Suche nach Struktur und Ordnung. „Die Bilder fordern den Betrachter zum Dialog auf, hoffe ich.“

Claudia Blum-Borell begrüßte für den Förderverein des Hofguts die Besucher bei dieser letzten Kunstausstellung im Verwalterhaus für die laufende Saison. Sie las drei eigene Gedichte, die ebenfalls das Thema der Landschaft am Rhein aufgriffen. Bis zum 29. Oktober sind die Gemälde und Fotografien nun im Obergeschoss des Verwalterhauses auf dem Kühkopf zu sehen. Geöffnet ist an Wochenenden und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei.

 

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