Horst Eckert stellt auf dem Hofgut Guntershausen sein Buch „Der Preis des Todes“ vor

Ried Echo / Stockstadt 02.06.2018

Horst Eckert stellt auf dem Hofgut Guntershausen sein Buch „Der Preis des Todes“ vor

Von Anke Mosch

STOCKSTADT – Der Krimiautor Horst Eckert ist ein früherer Journalist, der eines nie wollte: einen Journalisten zur Hauptfigur seiner Romane zu machen. „Meine ausgedachten Kriminalfälle möchte ich von Leuten lösen lassen, die das auch im wirklichen Leben machen – das ist meinem Realitätssinn geschuldet“, sagte Eckert. Schließlich sei er in 15 Jahren Fernsehjournalismus auch nicht ständig über Leichen gestolpert und habe zwar schon mal über einen Mord berichtet, die Ermittlungsarbeit aber tunlichst Kriminalbeamten überlassen.

Hauptfigur gerät in einen Gewissenskonflikt

Eckert war am Mittwochabend in den ehemaligen Pferdestall des Hofguts Guntershausen gekommen, um in der Reihe der Kreisvolkshochschule „Krimispannung mit der VHS“ seinen im März erschienenen Politthriller „Der Preis des Todes“ vorzustellen. Noch vor Beginn der Lesung bekannte er, sich in seinem 15. Roman von seinem schriftstellerischen Dogma gelöst zu haben. Denn Hauptfigur ist die junge Journalistin Sarah Wolf, die erst seit kurzer Zeit die wichtigste Polit-Talkshow im Abendprogramm der ARD leitet. Ihr Leben mit dem Kampf um Karriere und Quoten wird noch dadurch verkompliziert, dass sie heimlich mit Christian Wagner liiert ist, Shootingstar der SPD und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, dem eine große Karriere vorhergesagt wird. Wenn da nicht seine Beziehungen noch aus seiner Abgeordnetenzeit zu dem größten privaten Krankenhausbetreiber Samax wären. Als Samax den wichtigsten Konkurrenten aufkaufen will und ein befürwortendes Schreiben Wagners an den Wirtschaftsminister bekannt wird, gerät Sarah in einen Gewissenskonflikt.

In seiner Lesung quer durch das Buch bis gegen Ende des zweiten Drittels schilderte Eckert auch Sarahs Sendung zum Thema Lobbyismus, in deren Vorfeld sie sich schweren Herzens für einen Einspieler über ihren heimlichen Geliebten entschieden hat – um dann entgeistert während der Live-Show feststellen zu müssen, dass der entsprechende Beitrag um den Teil über Wagner gekürzt wurde. Als sie nach der Sendung in den Schneideraum stürmt, erfährt sie, dass der Staatssekretär kurz zuvor erhängt in seiner Berliner Wohnung gefunden worden war. Was Sarah – und die Zuhörer – schon geahnt hatten, wird schnell Gewissheit: Tatsächlich war es Mord, und die Journalistin beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Die Spuren führen ins größte Flüchtlingslager der Welt, nach Dadaab im Nordosten Kenias und zum dortigen Krankenhaus.

 

  • ERLÄUTERUNGEN

Horst Eckert unterbrach seine Lesung immer wieder für ergänzende Erklärungen. So erfuhren die Zuhörer, dass der Glauser-Preisträger nur ein weiteres schriftstellerisches Dogma hat: Seine Thriller sollen in der Großstadt angesiedelt sein, weil dort alle sozialen Milieus vertreten sind. Für Eckert, der seit über 30 Jahren in Düsseldorf lebt, ist es die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt. In „Der Preis des Todes“ wird auch dieses Prinzip zumindest aufgeweicht. Denn Düsseldorf wird hier zum Nebenschauplatz, in den üblen Machenschaften um Gesundheitspolitik treten Berlin und das gigantische Flüchtlingslager in der Halbwüste Kenias in den Mittelpunkt. (anmo)


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