Stockstadt, 30.04.2018
AUSSTELLUNG Künstlerin Heike Schmid lässt das Naturschutzgebiet in anderen Farben erscheinen
STOCKSTADT – (gra). Den Elisabeth-Langgässer-Wanderwegs bildlich umsetzen: Das hat Heike Schmid, Künstlerin aus Leeheim, getan. In ihren Bildern, die seit dem Wochenende im Hofgut Guntershausen auf dem Kühkopf zu sehen sind, hat sie Naturaufnahmen entlang des Weges in der Knoblochsaue auf verschiedene Weise verfremdet.
Teils hat sie die Motive als Vorlage für Acryl- oder Temperagemälde genutzt, teils am Computer mit Bildbearbeitungsprogrammen farblich verändert. „Ich habe lange gekämpft und gearbeitet, um die Mystik des Weges darzustellen“, sagte sie bei der Eröffnung.
- ZUR PERSON
Heike Schmid wurde 1959 in Eschwege geboren und kam über Stationen in Rüsselsheim und Weiterstadt nach Leeheim.1992 begann sie, verschiedene malerische Techniken zu erlernen, und richtete sich 1994 ein eigenes Atelier ein, wo sie auch Kurse gibt. (gra)
Bäume, Blätter und Wasser gehören zu den Konstanten, die sich immer wieder in den Bildern finden. Oft ähneln sich die Motive im Kern, sind aber mit einer jeweils eigenen Farbpalette dargestellt: eine Baumsilhouette in dunkelblauen Tönen vor hellblauem Hintergrund wirkt attraktiv und strahlt Ruhe aus, ganz anders ein ähnlicher schwarzer Baum vor einer Verwischung aus grün, gelb und ocker.
Unweit dieser Variationen hängen mehrere „Herbststurm“-Gemälde, die sich als ein dichtes Gemenge fliegender Blätter vor hellen Hintergrund sehen lassen, eine Naturimpression an der Grenze zum Abstrakten. Auf zwei oder vier Leinwände verteilt, bilden diese Bilder eine dekorative Gesamtheit.
Solche spannungsreichen Interventionen, in denen Mut und Kompositionssinn bewiesen werden, hätte man sich noch in anderen Bildern gewünscht, die zuweilen allzu gefällig erscheinen. Mehr Mut zur Abweichung und zum Experiment hätte gut getan, um neue Aussagebereiche zu erobern. Wenige Bilder wie „fliegende Landschaft“ beschreiten tatsächlich andere Wege.
Unter den Fotos, die Schmid verfremdet und dann auf Acrylplatten hat reproduzieren lassen, zeigen viele eine Überfärbung in Grün- und Pinktönen. „Roter Wald“ sticht heraus durch eine starke Farbigkeit, die in ihrer Verkehrung des Gewohnten an alte Farbnegative denken lässt. Auch bei „Pinke Flechte“ ist die Farbveränderung stärker durch das Motiv bestimmt und wirkt nicht einfach beliebig.
Stefan Grossmann aus Leeheim sagte in seiner Laudatio, es gebe „keinen besseren Ort als gerade hier“ für diese Bilder aus der Auenlandschaft. Dabei seien die Gemälde nicht nur Impressionen, sondern gewährten zugleich intime Einblicke in das Innere der Künstlerin. Die Ausstellung ist im Verwalterhaus des Hofguts bis zum 24. Juni zu sehen, geöffnet ist an Wochenenden und Feiertagen jeweils von 13 bis 17 Uhr.
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