Die Miele-Buttermaschine – ein Stück ländlicher Alltagskultur
Im Bestand des Stockstädter Museum im Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen befindet sich bereits seit 1993 eine „Miele Buttermaschine – Modell A1“, die kürzlich durch Museumsmitarbeiter Martin Rödl sorgfältig restauriert wurde. Miele ist ein Markenname, der Hausfrauenherzen höher schlagen lässt und damals wie heute ein Symbol für deutsche Haushaltsgeräte höchster Qualität ist.
Das Butterfass auf dem Kühkopf spiegelt ein Stück Kulturgeschichte der 1920er und 1930er Jahre wieder. In diesem Fall handelt es sich um ein besonderes Modell, denn die „Miele Buttermaschine ist die Beste“, wie der mit blauer Schrift bedruckte und mit Silberornamenten geschmückte Deckel des Fasses wirbt. Aus einem Materialmix gefertigt, war dieses Haushaltsgerät für die heimische Butterproduktion konzipiert. So ist der Deckel des Geräts aus leichtem Fichtenholz, während der Korpus des Fasses aus belastungsfähigeren Eichenhölzern zusammengesetzt wurde, die durch vier Eisenringe stabilisiert werden. Die Flügel im Inneren der Buttermaschine sind, vor allem aus hygienischen Gründen, in Buchenholz gefertigt. Die Oberflächenstruktur dieses heimischen Holzes gilt als besonders glatt und damit auch leicht zu reinigen. Die Butter wird durch die manuelle Betätigung eines metallenen Zahnradgetriebes mit zwei Rädern geschlagen. Am Boden des Fasses ist ein verkorkter Ablauf angebracht.
Früher wurde der Rahm, welcher sich bei der Lagerung nicht pasteurisierter Milch in natürlicher Weise bildet, abgeschöpft und in solchen oder ähnlichen Butterfässern von Hand gebuttert. Als Nebenprodukt der Butterherstellung entsteht die Buttermilch, daher der Ablauf am Boden des Fasses. Scheint die Eigenproduktion von Butter für uns Supermarktverwöhnte fremd, so spielte die Selbstversorgung noch in den 1920er Jahren eine wichtige Rolle.
Das handwerklich ausgeklügelte Exponat ist noch immer voll einsatzbereit, nach modernen Hygienevorschriften darf Butter allerdings nur noch aus pasteurisierter Milch hergestellt werden. Die Miele Buttermaschine ist heute nicht nur Museumsexponat, sondern auch ein echtes Sammelobjekt. So ist sie sowohl als Markenprodukt als auch aus dekorativen Gründen von Sammlern begehrt, wie Museumsleiter Jörg Hartung weiß.