Neue Vitrine für historischen Firstziegel

Bereits 1984 wurde bei Sanierungsarbeiten am „Mörschtdamm“, dem Hochwasserdeich bei Stockstadt am Rhein, ein leicht beschädigter, etwas geschwärzter Firstziegel, ein so genannter „Firstdorn“, gefunden und in das damalige Heimatmuseum in der Oberstraße gebracht. Die Fundstelle befand sich in unmittelbarer Nähe der früheren herrschaftlichen Ziegelhütte und des herrschaftlichen Lagerhauses der Darmstädter Landgrafen und Großherzöge. Da ein solcher Dachschmuck für damalige Stockstädter Gebäude eher unüblich war, zierte dieser Firstdorn möglicherweise einst das Dach des um 1650 errichteten fürstlichen Lagerhauses am früheren Stockstädter Rheinhafen.

Nachdem das Gebäude im Jahre 1849 abbrannte, bebaute man kurz darauf den freigewordenen Platz wieder neu. Beim Freiräumen des Geländes könnte sich der Firstziegel im Bauschutt und dem Erdaushub befunden haben, der schließlich zum Aufschütten und Verstärken des angrenzenden Hochwasserdeiches im Bereich des Rheintors verwendet wurde.

Museumsmitarbeiter Martin Rödl hat nun für das Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein, im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen, eine formschöne Schauvitrine angefertigt, in der dieses besondere Exponat nun sehr ansprechend präsentiert wird.

Die neu angefertigte Schauvitrine mit dem historischen Firstziegel. Foto: Museum Stockstadt am Rhein

Verwalterhaus auf dem Hofgut Guntershausen bleibt vorerst geschlossen

Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie und der noch laufenden Renovierungsarbeiten muss das Stockstädter Museum und die Kunstgalerie im Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen bis auf Weiteres leider noch geschlossen bleiben.

Der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. verweist in diesem Zusammenhang auf seine Angebote im Internet (Website www.hofgut-guntershausen.de und auf Facebook).

Die Fahne des Stockstädter Sängerbundes

Seit kurzem befindet sich die Vereinsfahne des früheren Stockstädter Gesangvereins Sängerbund im Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein, dem ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen. Der Sängerbund wurde bereits 1864 als erster Stockstädter Gesangverein gegründet. Vereinslokal war die Gasstätte „Zur Krone“ in der Oberstraße 20, wo der Verein seine wöchentlichen Singstunden abhielt. Dort befand sich ursprünglich auch die zum 65-Jährigen Jubiläum des Vereins im Jahre 1929 neu angeschaffte Fahne. Der Verein war noch bis zum Kriegsausbruch 1939 aktiv. Nach dem II Weltkrieg nahm der Sängerbund das Vereinsleben allerdings nicht wieder neu auf. Lediglich der Gesangverein Frohsinn von 1884, sowie der heute noch existierende Männergesangverein 1921 Stockstadt e. V. wurden wieder aktiv. Die Abteilung Gesang der SKG Stockstadt gründete sich erst im Jahre 1946.

Martin Rödl (links im Bild) und Jörg Hartung vom Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein zeigen die über 90 Jahre alte Fahne des früheren Stockstädter Sängerbundes. Foto: Walter Mück

Die Vereinsfahne des alten Sängerbundes verblieb zunächst im Vereinslokal „Zur Krone“. Als die langjährige Inhaberfamilie Felger die Gaststätte 1970 an einen Pächter übergab, nahm sie die Fahne in ihre Obhut und bewahrte diese über 50 Jahre sehr sorgsam auf. Nun entschlossen sich die Nachfahren der Familie Felger dieses für die Stockstädter Ortsgeschichte bedeutende Exponat an das Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein zu übergeben. Museumsleiter Jörg Hartung nahm die außerordentlich gut erhaltene Fahne des Sängerbundes dankend entgegen. Die von der Firma „Fahnenrichter“ in Köln hergestellte, jetzt über 90 Jahre alte Fahne, wird nun nach den Vorgaben des Hessischen Museumsverbandes inventarisiert und in den Bestand des Stockstädter Museums übernommen, wo sie zunächst im Depot aufbewahrt wird. Dort befindet sich auch schon die Fahne des früheren Stockstädter Gesangvereins Frohsinn, die bereits 1888 angefertigt wurde.    

Die Aktiven des Sängerbundes um das Jahr 1900, noch mit ihrer vorherigen Vereinsfahne. Foto: Museum Stockstadt am Rhein

Groß-Gerauer Echo vom 31.3.2021: „Historischer Stimmzettel in Stockstädter Akten“

Beim Archivieren von Bauanträgen wird in Stockstadt das Dokument aus dem Jahr 1934 entdeckt. Darauf votierte jemand für Adolf Hitler als Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs.

Von René Granacher

STOCKSTADT – Ein unverhoffter Fund ergab sich bei der Sichtung und Archivierung historischer Bauanträge aus dem Bestand des Stockstädter Gemeindearchivs. Martin Rödl, der im Museum der Gemeinde die alten Dokumente aufbereitet, entdeckte dabei einen Stimmzettel aus dem Jahre 1934, der in dunkle Zeiten zurückführt – zum erfolgreichen Griff der Nationalsozialisten nach der Macht in Deutschland.

Wie Museumsleiter Jörg Hartung mitteilt, wurde die Rückseite des ausgefüllten Stimmzettels nach der Wahl offensichtlich von einem damaligen Gemeindemitarbeiter als Notizzettel verwendet, kam so zu den Akten und hat dort unbemerkt mehr als acht Jahrzehnte überdauert. Es handelt sich um einen Stimmzettel zu der Volksabstimmung am 19. August 1934 über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs, erklärt Hartung.

Adolf Hitler ließ sich mit dieser Abstimmung die Zusammenlegung der Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten auf seine Person als „Führer und Reichskanzler“ bestätigen. Die Abstimmung ergab eine deutliche Zustimmung, die dennoch hinter den Erwartungen der Machthaber zurückblieb: Mit Ja stimmten 89,93 Prozent, mit Nein 10,07 Prozent, bei einer Wahlbeteiligung von 95,65 Prozent. Auch auf dem Stockstädter Stimmzettel ist ein „Ja“ zu erkennen.

Hintergrund der Abstimmung war, dass Hitler am 1. August 1934, einen Tag vor dem Tod des greisen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, die Grundlage für die Vereinigung der beiden Ämter geschaffen hatte. Dieses „Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs“ trat mit Hindenburgs Tod in Kraft. Somit gab es nach der letzten demokratischen Reichspräsidentenwahl von 1932 keine Neuwahl mehr, sondern das Volk sollte nachträglich per Volksentscheid abstimmen.

Die Frage auf dem Stimmzettel lautet: „Das Amt des Reichspräsidenten wird mit dem des Reichskanzlers vereinigt. Infolgedessen gehen die bisherigen Befugnisse des Reichspräsidenten auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler über. (…) Stimmst Du, deutscher Mann, und Du, deutsche Frau, der in diesem Gesetz getroffenen Regelung zu?“

Auf die Amtsbezeichnung „Reichspräsident“ verzichtete Hitler, weil, wie er schrieb, diese „unzertrennlich verbunden mit dem Namen des großen Toten“ sei. Damit wurde diese Position abgeschafft und Hitler übernahm durch die Volksabstimmung 1934 die oberste militärische Kommandogewalt, die nach der Verfassung der Weimarer Republik mit dem Amt des Reichspräsidenten verbunden war.

Aus dem Stockstädter Museum – Erinnerungen an die Stockstädter Badeanstalt von 1927

Die Deutsche Turngemeinde Stockstadt e. V. wagte sich in den 1920er Jahre an das Vorhaben eine Badeanstalt im Stockstädter Altrhein zu errichten. Nach zahlreichen Verhandlungen konnte das Projekt zur Baureife gebracht werden. Die Arbeiten führten einheimische Unternehmen aus, die Einweihung fand  am 9.7.1927 statt. Das „schwimmende Schwimmbad“ lag ca. 50 m vor der Modau Mündung am Ufer vertäut – vor dem Parkplatz an der Altrheinbrücke – und war über einen Laufsteg zu erreichen. Auf 16 eisernen Schwimmkörpern ruhte der 26 m lange und 10,40 m breite hufeisenförmige Viereckbau aus Holz, der zur Stirnseite hin mit einem 4 m hohen Sonnendeckteil abgeschlossen war. In ihm waren Umkleidekabinen sowie 3 Räume für Bademeister- und Kasse untergebracht.

Aufnahme vom Inneren der Badeanstalt um 1930

Der Innenraum beherbergte das 120 qm große Badebassin mit einer Länge von 20 m und einer Breite von 6 m. Es war in 2 Längshälften aufgeteilt, einen 7 m langen Nichtschwimmer- und einen 13 m langen Schwimmerbereich. Um den Bassinrand verlief ein 52 m langer und 1,30 m breiter Badesteg, der zur einen Seite eine 20 m lange Sitzbank aufwies. Als Extras waren 2 separate Einzelbäder eingebaut. Das 3,10 m hoch liegende Sonnendeck diente als Liegeplatz, außerdem befand sich dort ein Sprungbrett zur Rheinseite hin.

Die Betriebsdauer der Badeanstalt war mit ca. 15 Jahren relativ kurz und die Einrichtung blieb ein Zuschussbetrieb. Das zu weiche Fichtenholz, aus dem sie gefertigt war, hielt dem schädigenden Einfluss des Wassers nicht stand. Instandhaltungsarbeiten mehrten sich und trieben die Nebenkosten in die Höhe. Die Einnahmen von rund 600 RM reichten nicht aus die jährlichen Kosten zu decken. Der Verein stellte daher 1935 den Antrag an die Gemeinde Stockstadt, die Badeanstalt samt Restschulden zu übernehmen. 1937 kam schließlich ein Vertrag zur Übernahme der Verpflichtungen auf die Gemeinde zustande.

In der Not der Nachkriegstage wurde die Badeanstalt geschlossen und verrottete. Man begann sie nach und nach abzutragen, bis der Rest der Anlage Anfang der 50er Jahre an die „Gipsmühle“ geschleppt und völlig demontiert wurde.

Im Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein, im Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen, wird ein von Jörg Hartung gefertigtes Modell als Erinnerung an die frühere Stockstädter Badeanstalt aufbewahrt.

Das Modell der Stockstädter Badeanstalt im Museum

Mehr zum Museum Online finden Sie hier…

Verwalterhaus auf dem Hofgut Guntershausen bleibt vorerst geschlossen

Der Monat März, ab dem üblicherweise das Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen mit dem Stockstädter Museum und der Kunstgalerie an den Wochenenden für Besucher geöffnet wird, rückt immer näher. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie und laufender Renovierungsarbeiten wird das Haus in diesem Jahr allerdings in den Monaten März und April 2021 vorerst noch geschlossen bleiben.

Der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. verweist in diesem Zusammenhang auf seine Angebote im Internet (Website www.hofgut-guntershausen.de und auf Facebook). Neben aktuellen Informationen zum Hofgut werden dort unter dem Projekt „Museum Online“ in lockerer Reihenfolge jeweils einzelne Exponate aus dem Bestand des Museums der Gemeinde Stockstadt am Rhein vorgestellt.

Merian Podcast – Reisen beginnt im Kopf

In einer neuen Podcast-Reihe erkundet das Merian Team Darmstadt mit seiner berühmten Mathildenhöhe, die Fachwerkstadt Groß-Gerau, das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue (mit dem Hofgut Guntershausen) und Rüsselsheim mit seiner spannenden Industriegeschichte und großer Kunst. 

Hören Sie selbst:

Durch ihre Nähe zu Österreich und Slowenien findet man in der italienischen Stadt einen spannenden Kultur-Mix: deftige Küche mit Schweinshaxe, aber auch eine besondere Kaffeehauskultur. Anders als Venedig gleich gegenüber ist die Stadt an der Adria noch nicht überlaufen – es sei denn, man reist zur fünften Triester Jahreszeit an: Im Oktober findet hier die riesige Segelregatta Barcolana statt. Um über all das und noch viel mehr zu sprechen, haben sich Tinka Dippel und Silvia Tyburski ihre Kollegin Milena Härich eingeladen, die gerade erst in Triest war – und dort von dem adriatischen Sturm Bora ordentlich durchgepustet wurde.
  1. Triest
  2. Montenegro
  3. Belfast
  4. Hamburger Hafencity
  5. Französisch-Polynesien

Das Hofgut Guntershausen als Drehort

Historischer Kurzfilm – Ein Schattenspiel um den Tod

Kürzlich diente der alte Gewölbekeller unter dem Südflügel des Hofutes Guntershausen auf dem Kühkopf als Filmkulisse für den historischen Kurzfilm „Ein Schattenspiel um den Tod“, der als Prüfungsarbeit für das „Digital Film Production Diploma“ an der SAE (School of Audio Engineering) in Frankfurt am Main gedreht wurde. Die besondere Location auf dem Kühkopf wurde von Herrn Jan Folger im Rahmen seines Studiums der Filmproduktion als Drehort ausgewählt. In seiner Arbeit geht es darum, dass ein Film aus der Vergangenheit als Vorlage genommen wird, aus der wiederum ein eigener Film erschaffen wird, der visuell und technisch an die Vorlage angepasst ist.

Szenenfoto aus dem Kurzfilm „Ein Schattenspiel um den Tod“ (Foto: Jan Folger)

Die Vorlage für „Ein Schattenspiel um den Tod“ ist „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ vom Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau, aus dem Jahre 1922. Hierbei werden von Jan Folger und seinem Team die visuellen Merkmale des historischen Films (z.B. Schwarz-Weiß-Film, 4:3 Format, das Arbeiten mit Schatten) auf das neue Werk angewendet bzw. kopiert.

Jan Folgers Werk handelt von der Protagonistin Theresa Donner, die von einem Schattenmonster namens Umbra heimgesucht wird. Das Monster hat schon die gesamte Nachbarschaft auf dem Gewissen. Die entscheidende Frage ist also: Wird auch Theresa sterben?

Für die Dreharbeiten suchte sich das Team sowohl das Scharfrichterhaus in Groß-Gerau, als auch das Hofgut Guntershausen auf dem Kühkopf aus. Der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. freut sich darüber, dass das Hofgut als Drehort für diese Arbeit gewählt wurde und wünscht Herrn Folger viel Erfolg für den Film und sein Studium.