Stockstadt: Kleine Dramen vor der Linse

Artikel im Groß Gerauer Echo vom 10.9.2022

Im Stockstädter Hofgut Guntershausen ist Monika Seibs Ausstellung „Wasser und Licht“ eröffnet worden.

von René Granacher

STOCKSTADT – Warum ist der Seminarraum des Hofguts Guntershausen voll mit Besuchern, wenn es dort Fotos von Dingen zu sehen gibt, die man in der nahen Umgebung des Hofguts auch live betrachten kann? Zum einen, weil Motive wie ein Hochwasser am Kühkopf eben nur zu bestimmten Zeiten zu sehen sind. Wichtigerer Grund ist aber, dass die Aufnahmen von Monika Seib unter der Überschrift „Wasser und Licht“ Dinge sichtbar machen, die vielen Menschen einfach entgehen.

Die Schönheiten der Natur im Ried sind gut bekannt. Spiegelungen von Himmeln und Bäumen im Wasser, ein Silberreiher in der Modau, eine Brücke im Hochwasser: Das sind noch vertraute Bilder. Die Fotografin hat aber genauer hingesehen und Aspekte entdeckt, die nicht unbedingt spektakulär sind, aber kennzeichnend für die Besonderheiten der Landschaft.

Filigrane Eisgebilde etwa, die nach dem Rückzug des Wassers in Zweigen oder auf Gräsern verbleiben, oder eine Mohnblume, die zart vom Gegenlicht durchleuchtet wird. Auch kleine Dramen sind zu sehen: Ameisen, die vor dem ansteigenden Wasser versuchen, ihre Brut in Sicherheit zu bringen. Eine gute Kamera wie Seibs Canon Eos 70D ist da hilfreich, Voraussetzung ist aber zuallererst das Auge, um die Motive überhaupt zu entdecken – und dann noch die richtige Position und Brennweite zu finden, damit sich ein Bild mit gelungenem Aufbau ergibt.

Vor drei Jahren musste die Hobbyfotografin noch zu ihrer ersten Ausstellung überredet werden, erinnerte sich in seiner Einführung Wilfried Pfeiffer, einst Seibs Vorgesetzter im Stockstädter Bauamt. Inzwischen identifiziert sie selbst manche ihrer Bilder als ausstellenswert, bestärkt durch die positiven Rückmeldungen, die sie auf sozialen Medien für ihre Fotos bekommt.

Die meisten Bilder in der Ausstellung sind bei Winter- und Sommerhochwassern 2021 rund um den Kühkopf entstanden, berichtete Monika Seib selbst. Mit diesen Naturphänomenen seien die Stockstädter vertraut: „Das Wasser gibt Leben, kann es aber auch nehmen – darum sollten wir ihm mit Respekt begegnen.“ Es erfülle sie sehr, Naturschönheiten bildlich festzuhalten, und beim Betrachten einer Spiegelung im Wasser stehe für sie die Welt still. „Wir sind Teil der Natur und sollten mit ihr leben“, schloss sie, „nicht sie beherrschen wollen.“

Neben den Wasserbildern vom Altrhein gibt es einige Aufnahmen aus dem Odenwald sowie Fotos von besonderen Lichtphänomenen: Ein Traktor auf einem Zwiebelacker in den Nusswiesen, der im Sonnenuntergang mit dem Boden verschmilzt; durchleuchtete Gerste auf dem Feld; ein vom Saharastaub gelb gefärbter Sonnenball; Nebel am Auerbacher Schloss. Ein Makroobjektiv setzt kleine Details groß ins Bild, so den Morgentau auf Weidenkätzchen oder einen kleinen Eiszapfen mit Lufteinschlüssen.

Ein Bonus für einheimische Besucher der Ausstellung sind die zweisprachigen Beschriftungen der Bilder – auf Hochdeutsch und Südhessisch. Teils sind sie getreulich übersetzt, teils aber gibt die Mundart ihre eigenen Kommentare zum Thema. So bei der langen, gekrümmten Wolke im Abendschein, die als „Der Finger Gottes“ bezeichnet ist – der Südhesse fragt zweifelnd: „Orrer doch de Daiwi?“

Zu sehen sind die Fotos bis zum 30. Oktober im Verwalterhaus des Hofguts, geöffnet ist es an Wochenenden und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr. Die Bilder können auch erworben werden.

Kühkopf-Kelterfest auf dem Hofgut Guntershausen

Das Umweltbildungszentrum Schatzinsel-Kühkopf, der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald laden am 18. September 2022 zum traditionellen Kühkopf-Kelterfest auf das Hofgut Guntershausen bei Stockstadt am Rhein ein.

Ein buntes Programm rund um den Apfel startet ab 11.00 Uhr im Hofgut Guntershausen. Zum Auftakt werden die Bläser des Kreisjägervereins Groß-Gerau erwartet. Die Initiatoren hoffen auf eine ausreichende Apfelernte, so dass dann im Hofgut mit Handkeltern frischer Apfelsaft gepresst werden kann.

Geopark-vor-Ort-Begleiter und Ranger bieten ein umfangreiches naturpädagogisches Mitmachprogramm an. Eine Mikroskopierwerkstatt und ein Kreativangebot zur Auenlandschaft ergänzen das Angebot, speziell auch für Kinder und Jugendliche. Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und HessenForst ist mit einem Info-Stand vor Ort.

Ab 11:00 Uhr werden deftige Speisen aus der Hofgutküche angeboten. Zusätzlich wird es wieder frisch geräucherte Forellen und Fischbrötchen am Stand des Angelsportclubs 1929 e. V. Stockstadt am Rhein geben. Am frühen Nachmittag wird Kaffee und eine reichhaltige Kuchentheke für die Festbesucher bereitgehalten.

Wie an jedem Wochenende ist das Umweltbildungszentrum Schatzinsel-Kühkopf und das Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein im Verwalterhaus mit der aktuellen Kunstausstellung in der Galerie geöffnet. Mitglieder des Fördervereins Hofgut Guntershausen und Mitarbeiter des Umweltbildungszentrums stehen an diesem Tag als Ansprechpartner für Fragen rund um die Entwicklung des Hofgutprojektes zur Verfügung.

Gäste, die mit dem Auto anreisen, werden auf den Parkplatz vor der Stockstädter Brücke verwiesen, da der KFZ-Verkehr in dem Naturschutzgebiet nicht erlaubt ist.

Kuchenspende 

Da der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. auch in diesem Jahr die Kuchentheke für das Kühkopf-Kelterfest wieder so reichhaltig wie möglich bestücken möchte, würde sich der Verein sehr über eine Kuchenspende freuen. Falls Sie die Veranstaltung in Form einer Kuchenspende unterstützen wollen, melden Sie sich bitte bis zum 16.09.2022 bei Frau Heike Hartung unter der Rufnummer 06158/828712 (Anrufbeantworter) oder per Mail an Heike.Hartung@t-online.de  
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

„Wasser und Licht“ – Fotoausstellung im Hofgut Guntershausen

Im Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein, dem ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen/Kühkopf, 64589 Stockstadt am Rhein, wird ab Donnerstag, den 08. September 2022 im Seminarraum eine Fotoausstellung mit dem Titel „Wasser und Licht“ gezeigt. Die ausgestellten Fotografien der Stockstädterin Monika Seib zeigen das Hochwasser bei Stockstadt am Rhein im Sommer und Winter. Die Gebilde, welche durch Wasser entstehen können, sind faszinierend! Auch das heimische Sonnenlicht zeigt wundervolle Ausblicke.

Zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 08. September 2022 um 19 Uhr sind alle interessierten Bürger*innen recht herzlich eingeladen. Die Ausstellung wird dann bis zum 30. Oktober 2022 jeweils samstags, sonntags und feiertags von 13 bis 17 Uhr zu besichtigen sein. Der Eintritt ist frei, um Spenden zu Gunsten des Fördervereins Hofgut Guntershausen e. V. wird gebeten.

Mario Derras Auseinandersetzung mit dem Rhein

Artikel im Groß Gerauer Echo vom 22.08.2022

Das Hofgut Guntershausen zeigt bis zum 30. Oktober Werke des Gernsheimer Künstlers. Dabei sind die druckgrafischen Techniken sein Lebensthema.

von René Granacher

STOCKSTADT – Mario Derra als künstlerische Institution im Ried muss man nicht mehr vorstellen. Während sein Betätigungsfeld aber sehr breit und oft international angelegt ist, findet man im Hofgut Guntershausen nun bis zum 30. Oktober speziell Arbeiten, die sich mit der Region auseinandersetzen. Natur, Kultur und Geschichte am Rhein spiegeln sich in den Blättern, die eine Zeitspanne von 40 Jahren abdecken.

Das ist noch nicht einmal Derras ganze künstlerische Entwicklung, denn insgesamt kann er auf über 300 Ausstellungen in 50 Jahren zurückblicken, nicht nur in Deutschland. Aber schon in vier Jahrzehnten verändert sich viel: Die Darstellung von Weiden auf der ältesten gezeigten Radierung von 1983 wirkt noch einfach und im Vergleich zu aktuellen Bildern, aus denen Können und Erfahrung eines Meisters seines Fachs sprechen.

In gewisser Weise sind Kopfweiden als typische Kulturbäume der Auenlandschaft eine Klammer über der Werkschau, doch die motivische Breite geht weit darüber hinaus. Schon aus dem Pflanzenreich sieht man neben oft bizarren Bäumen auch lithografierte Sonnenblumen, deren lebensvoller Verfall an Werke van Goghs denken lässt. Der Holzschnitt „Rheineis 1929“ spielt dreifarbig mit der Sonnenspiegelung auf einer gefrorenen Fläche.

Holzschnitt, Radierung, Lithografie: Derra gab in seiner Einführung auch einen Überblick der verschiedenen Verfahren und ihrer Unterschiede. Er kennt die Varianten der Druckgrafik eingehend nicht nur aus eigener langer Tätigkeit, sondern hat auch zu ihrer Geschichte geforscht. So kann er viel erzählen und hat auf jede Frage eine interessante Antwort parat.

Die Beschäftigung mit Peter Schöffer ergab sich fast zwangsläufig. Das wenige, was man über das Leben des Gernsheimer Druckpioniers tatsächlich weiß, hat er mit fiktiven Szenen angereichert zu einer Serie von Holzschnitten, von denen einer auch im Hofgut zu sehen ist. Vertreten ist mit dem Wasserbauer Claus Kröncke auch eine weitere wichtige Person aus der regionalen Geschichte.

Eine Serie von sechs Farbholzschnitten zeigt Technisches: Eindrücke aus einem Trichterwerk des Fretterschen Kieswerks am Altrhein, das schon vor 20 Jahren abgerissen wurde. Gleich daneben geht es in die Welt der Sagen: Siegfried und Kriemhild auf je einem mannshohen Unikat-Holzschnitt, auf braunem Untergrund verbunden mit Symbolhaftem wie der Nibelungenhandschrift und dem Wormser Dom.

Noch mehrfach taucht diese Sage in der Ausstellung auf, nicht zuletzt auch im einzigen ausgestellten Bronzeguss „Hagen am schwarzen Ort“, der die Versenkung des Nibelungenschatzes bei Biebesheim verortet. Dass Derra auch im Bereich der Plastik arbeitet, ist vielen auch durch seine Arbeiten im öffentlichen Raum Groß-Geraus bekannt. Mit Malerei bringt man ihn kaum in Verbindung, obwohl er auch diesem Gebiet viel vorzuweisen hat.

Sein Lebensthema bleiben aber doch die druckgrafischen Techniken, und da schafft er Beeindruckendes. In der Kombination mehrerer Farben, jede separat gedruckt, entstehen Werke von großer Tiefe und starkem Ausdruck. Teilweise sind im Hofgut mehrere Farbvarianten des gleichen Motivs ausgestellt, von denen im Zusammenspiel und Kontrast der Nuancen jede ihre eigene Stimmung und ihr eigenes Leben entwickelt. Zu Recht betont Derra: „Druckgrafiken sind keine Reproduktionen, sondern jedes Blatt ist ein Einzelstück.“

Foto: Robert Heiler

Führung: Auf historischen Spuren – vom Altrhein zum Hofgut Guntershausen

Zur Führung “Auf historischen Spuren – vom Altrhein zum Hofgut Guntershausen“ lädt das Museum Stockstadt am Rhein am Sonntag den 04. September 2022 ein. Während der Führung spricht Museumsleiter Jörg Hartung Themen wie den früheren Stockstädter Rheinhafen und dessen Bedeutung für die Region, den Rheindurchstich 1828/29 und seine Folgen sowie die beiden Stockstädter Herrensteine an, die an die Rheinüberquerung des Landgrafen Ludwig VIII von Hessen-Darmstadt im Jahre 1740 erinnern. Weiterhin erfährt man Interessantes zur Geschichte des Hofgutes Guntershausen, wobei besonders auf den Besuch des Zaren Nikolaus II. von Russland im Jahre 1903 eingegangen wird.

Abschließend wird das Stockstädter Museum im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes besichtigt, wo neben Exponaten zur Goldwäsche im Rhein und der Landung des Grafen Zeppelin mit seinem Luftschiff auf dem Rhein im Jahre 1908 auch eine interessante Dauerausstellung zur Hofgutgeschichte besichtigt werden kann.

Treffpunkt ist um 10 Uhr auf dem Parkplatz an der Altrheinbücke in Stockstadt am Rhein, die Führung dauert ca. 2 Stunden. Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben, wobei Spenden zu Gunsten des Fördervereins Hofgut Guntershausen e. V. erwünscht sind.

Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird bis Mittwoch 31. August 2022 um eine verbindliche Anmeldung per Mail an: mail@hofgut-guntershausen.de od. Tel. 06158 / 828739 gebeten.

Wanderausstellung 75 Jahre Sportkreis Groß-Gerau

Die Wanderausstellung mit Dokumenten und Fotos des Sportkreises Groß-Gerau aus den vergangenen 75 Jahren wurde am 17. August im Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein, dem ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen auf dem Kühkopf, eröffnet und wird dort noch bis zum 04. September 2022 jeweils samstags und sonntags von 13 – 17 Uhr im Seminarraum zu sehen sein. 

Anlässlich der Eröffnung sprachen die Stellvertretende Vorsitzende des Sportkreises, Frau Monika Stöltzing-Kemmerer, sowie die Erste Beigeordnete der Gemeinde Stockstadt am Rhein, Frau Ursula Kraft. Nach einer kurzen Begrüßung durch Museumsleiter Jörg Hartung erklärte Herbert Fückel, Leiter des Festausschusses und Sportkreis-Archivar, den Besuchern die Ausstellung.

MAL WAS NEUES – Mario Derra und seine Graphiken aus den Rheinauen

Neue Kunstausstellung im Hofgut Guntershausen

„MAL WAS NEUES – Mario Derra und seine Graphiken aus den Rheinauen“ – so lautet der Titel der neuen Ausstellung in der Galerie im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen/Kühkopf, 64589 Stockstadt am Rhein. Vom 19. August bis 30. Oktober 2022 zeigt der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. Holzschnitte, Radierungen, Lithographien und einen Bronzeguss des international bekannten Künstlers Mario Derra.

Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, 19. August 2022 um 19:00 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt. Die Leiterin der Galerie im Hofgut, Frau Claudia Blum, wird die Laudatio halten, interessierte Bürger sind hierzu recht herzlich eingeladen.

Mario Derra wurde 1954 in Gernsheim geboren und arbeitet heute dort im Alten E-Werk. Von 1972 – 1974 studierte er an der Fachhochschule für Gestaltung in Mannheim. Erste Radierungen und Lithographien entstanden bei Hubert Gems. In den Jahren 1975 – 1979 folgte ein Studium an der Akademie Mainz. Dort belegte er unter anderem Zeichnen bei Professor Hermann Freiherr von Saalfeld, Keramik bei Anneliese Braunmüller, Glasfenster und Mosaik bei Peter Paul Etz. 1995 gestaltete er die Bronzegedenktafel zur Rheindeicherweiterung in Groß-Rohrheim. 1995 – 2000 erwarb und sanierte er das aufgegebene alte E-Werk in Gernsheim.

Nach langer Planung entstand 2002 in den Solnhofener Steinbrüchen die größte Lithographie der Welt, die eine Länge von 11,24 m hat (Guinness-Worldrecord 2003). 2004 fertigte er die Synagogengedenkstätte in der Kreisstadt Groß-Gerau in Bronzeguss und Edelstahl. 2008 folgte die Realisierung des Daidalos Sicherheitspreises als Bronzeguss für die Merck KGaA.

Nach zahlreichen Fachpublikationen erhielt der Künstler 2015 den Kulturpreis des Kreises Groß-Gerau. Seit 2017 arbeitet Mario Derra am Aufbau der „Offizin Peter Schöffer – Zentrum für historische Druckverfahren“ im Alten E-Werk Gernsheim.

Nach seiner ersten Ausstellung im Juli 1972, in der Werkstattgalerie der Mannheimer Kopernikusstraße 64, kann Mario Derra nun auf eine 50jährige Ausstellungspraxis mit über 200 Einzelausstellungen im In- und Ausland zurückblicken.

Die Ausstellung im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgut Guntershausen ist samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils von 13 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen, wobei Spenden zu Gunsten des Fördervereins erbeten sind.

Das Plakat zur Ausstellung finden Sie hier….

75 Jahre Sportkreis Groß-Gerau

Wanderausstellung im Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein

Am Mittwoch den 17. August 2022 wird um 14:00 Uhr im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen (Seminarraum) auf dem Kühkopf die Wanderausstellung „75 Jahre Sportkreis Groß-Gerau“ eröffnet. Interessierte Bürger sind hierzu recht herzlich eingeladen.

Die im Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein gezeigten Bilder und Archivstücke dokumentieren die Geschichte des Sportkreises und geben einen Rückblick auf die Leistungen des ehrenamtlichen Engagements der letzten 75 Jahre. Der 1946 gegründete Sportkreis Groß-Gerau ist in seiner Funktion als Dachorganisation ein Bindeglied zwischen den Kommunen und dem Kreis. Als Ansprechpartner berät und unterstützt der Sportkreis Groß-Gerau die Vereine und Mitglieder bei sportlichen Fragen und wirkt dabei im Hintergrund.  Die Ausstellung ist vom 20. August bis einschließlich 4. September 2022 samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils von 13 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen, wobei Spenden zu Gunsten des Fördervereins Hofgut Guntershausen e.V. erbeten sind.

Das Altrheinbad in Stockstadt

Serie vergessene Stätten: Altrheinbad in Stockstadt

Das Stockstädter Freibad hatte mehrere Vorgänger auf dem Fluss. Die Deutsche Turngemeinde eröffnete 1927 ein 15 000 Reichsmark teures Badeschiff. Es war nur 15 Jahre in Betrieb.

Artikel im Groß Gerauer Echo vom 2.8.2022 (von Marion Menrath)

STOCKSTADT – Das beliebte Stockstädter Freibad wurde 1964 eröffnet und steuert damit langsam auf seinen 60. Geburtstag zu. Der Bau soll damals 1,25 Millionen Mark gekostet haben. Doch es hatte etliche, allerdings nicht so langlebige Vorgänger, die alle am Altrhein angesiedelt waren. Dokumente dazu hat Jörg Hartung gesammelt, der Leiter des Museums der Gemeinde Stockstadt. Ein Schild des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald erinnert am Altrheinufer am Parkplatz Kühkopf an die Badeanstalten.

Das erste Flussschwimmbad wurde 1760 an der Seine in Paris eröffnet, weiß Hartung. Hamburg hatte bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts 14 solcher Badeschiffe auf öffentlichen Gewässern, die durch die Strömung frisches Wasser bekamen. Damals hatten die allermeisten Menschen kein eigenes Bad zur Verfügung.

In Stockstadt finden sich erste Hinweise auf ein Badehaus im Altrhein in einer Rechnung aus dem Jahr 1859. Der Ort ist unbekannt. Das erste öffentliche Bad im Altrhein hat Zimmermeister Michael Kabey 1869 eröffnet. Gleichzeitig wurde die Riedbahn in Betrieb genommen, sodass auch Kundschaft aus Darmstadt kam. Laut Kirchenbuch von 1874 „stellten sich an manchen Tagen gegen 100 Badegäste ein, um in des Rheins grünen Fluten Erquickung zu finden“. Ab 1879 gab es extra Badezüge auf der Riedbahn mit einer Bedarfshaltestelle am „Katzloch“ in Stockstadt.

Das Hofgut Guntershausen unterhielt ein eigenes Bad, das Freiherr Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim und seinen Freunden vorbehalten war. Das Badehaus am Ufer des Kühkopfs soll laut Dokumenten von 1895 7,50 Meter lang und 4,80 Meter breit gewesen sein.

Das nächste öffentliche Bad führte der Stockstädter Georg Mölbert, der dafür 1893 die Genehmigung bekam. Die Badeanstalt etwas flussabwärts an der „Gipsmühle“ soll bis etwa 1917 in Betrieb gewesen sein. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs schränkte den Betrieb drastisch ein, bis das morsche Badeschiff 1920 abgebaut wurde.

Umfangreiche Dokumente gibt es über den Nachfolger der Deutschen Turngemeinde Stockstadt. Ältere Stockstädter erinnern sich daran. Am 9. Juli 1927 wurde das teilweise über Kredite finanzierte, 15 000 Reichsmark teure neue Badeschiff eröffnet. Die Arbeiten wurden an heimische Unternehmen vergeben. Es lag etwa 50 Meter vor der Modaumündung am Ufer, vor dem heutigen Parkplatz an der Altrheinbrücke und war über einen Laufsteg zu erreichen. Auf 16 eisernen Schwimmkörpern ruhte der 26 Meter lange und 10,40 Meter breite Viereckbau aus Holz, der zur Stirnseite hin mit einem vier Meter hohen Sonnendeckteil abgeschlossen war. In ihm waren Umkleidekabinen sowie drei Räume für Bademeister- und Kasse untergebracht, schreibt Hartung.

Der Innenraum beherbergte das 120 Quadratmeter große Becken, das 20 Meter lang und sechs Meter breit war. Es war in einen sieben Meter langen Nichtschwimmer- und einen 13 Meter langen Schwimmerbereich unterteilt. Um den Rand verlief ein 52 Meter langer und 1,30 Meter breiter Badesteg. Auf einer Seite verfügte er über eine 20 Meter lange Sitzbank. „Als Extras waren zwei separate Einzelbäder eingebaut“, so Hartung. Das Sonnendeck in 3,10 Meter Höhe diente als Liegeplatz. Zur Flussseite habe es ein Sprungbrett gegeben.

Das Bad war allerdings nur 15 Jahre in Betrieb, der Unterhalt teuer. Das Fichtenholz hielt dem Wasser nicht stand. Die Einnahmen von 600 Reichsmarkt reichten nicht aus, die jährlichen Kosten zu decken. 1937 übernahm die Gemeinde die Badeanstalt samt Restschulden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war kein Geld für Reparaturen da. Anfang der 50er Jahre wurde das Badeschiff an der „Gipsmühle“ demontiert. Im Museum der Gemeinde, im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen auf dem Kühkopf, erinnert ein von Jörg Hartung gefertigtes Modell an die frühere Stockstädter Badeanstalt.

DIE SERIE

In einer kleinen Serie blicken wir auf verschwundene, historisch oder touristisch interessante Stätten im Südkreis Groß-Gerau. (mam)


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Schau „Lebensbilder“ im Hofgut Guntershausen in Stockstadt

Groß Gerauer Echo vom 30.5.2022

Die Oppenheimer Künstlerin Waltraud Vosniak stellt ihre Werke im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen aus. Dort war sie bereits mehrfach zu Gast.

Von René Granacher

STOCKSTADT – Die Oppenheimer Künstlerin Waltraud Vosniak ist schon mehrmals im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen zu Gast gewesen: 2018 mit einer Einzelausstellung, 2020 als Teil des Künstlerkreises Nierstein – und nun erneut. Die am Freitagabend eröffnete Kunstausstellung alter und neuer Werke mit dem Titel „Lebensbilder“ ist wegen der Pandemie nun die erste, die seit fast zwei Jahren wieder möglich ist, betonte Claudia Blum-Borell in ihrer Einführung von Seiten des Hofgut-Fördervereins.

Vosniak erprobt verschiedene zeichnerische und malerische Techniken, arbeitet mit Tusche, Aquarell- oder Acrylfarben. Manchmal baut sie auch Frottage-Effekte ein, also das Durchreiben von Oberflächenstrukturen. Das bewährt sich vor allem, wenn die Frottage-Teile wie beim Bild „Touch – Wachstum in rot“ in einen kompositorischen Zusammenhang mit den übrigen Bildelementen treten.

Die Malerin ist bestrebt, etwa Personen mit zahlreich eingebauten Symbolen und Verweisen eine weitere Bedeutungsebene zu geben. In der Porträtmalerei hat das eine lange Tradition, wenn auch oft subtiler ausgeführt als durch das bloße Umgeben einer Person mit Gegenständen, wie hier bei „Portrait Freund“. In der Darstellung von Menschen wird oft auch deutlich, dass eine lebendige Mimik jenseits des Schematischen keineswegs leicht zu meistern ist. In der Zeichnung wirkt die Reduktion auf das Wesentliche und die richtige Linie oft besser als ein Zuviel – gelungen ist da etwa das Aquarell „Das Leben ist bunt/Frauenkopf“ mit einem Ausbruch gedeckter Farben an einer schön stilisierten weiblichen Figur.

Farben sind das Herz der Malerei und im Einsatz ebenso reich an Möglichkeiten wie an Fallstricken. Gerade mit Wasserfarben ergibt sich leicht eine unschöne Fleckigkeit, aus der wahllosen Kombination vieler Farbtöne auch der Eindruck einer bloßen Buntheit. Dass weniger dagegen mehr sein kann, zeigt etwa das Acrylbild „weiße Amaryllis, blaugrundig“, bei dem die Palette auf Weiß, Grün und das Graublau des Hintergrundes reduziert ist.

Es ergibt sich dabei auch eine grafische Wirkung, die ähnlich in zwei Tulpenbildern auftaucht. Ebenso kann der „Gastfreund“ mit der Konzentration auf Blau- und Sandtöne farblich überzeugen. Zum großformatigen Bild „Wächter der Nacht“, ebenfalls in Acryl, erläuterte Vosniak, dass sich aus der Darstellung einer Eule als Ausgangspunkt ein Waldbild entwickelt habe, in dem flüchtende Tiere und Menschen aktuelle Bezüge darstellen. Die Elemente ließen sich freilich kompositorisch oder mithilfe malerischer Mittel wie Licht und Perspektive noch überzeugender verbinden.

Bis zum 14. August ist die Ausstellung im Obergeschoss des Verwalterhauses auf dem Kühkopf zu sehen, geöffnet ist an Wochenenden und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, um eine Spende für den Förderverein wird gebeten.