Schau „Lebensbilder“ im Hofgut Guntershausen in Stockstadt

Groß Gerauer Echo vom 30.5.2022

Die Oppenheimer Künstlerin Waltraud Vosniak stellt ihre Werke im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen aus. Dort war sie bereits mehrfach zu Gast.

Von René Granacher

STOCKSTADT – Die Oppenheimer Künstlerin Waltraud Vosniak ist schon mehrmals im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen zu Gast gewesen: 2018 mit einer Einzelausstellung, 2020 als Teil des Künstlerkreises Nierstein – und nun erneut. Die am Freitagabend eröffnete Kunstausstellung alter und neuer Werke mit dem Titel „Lebensbilder“ ist wegen der Pandemie nun die erste, die seit fast zwei Jahren wieder möglich ist, betonte Claudia Blum-Borell in ihrer Einführung von Seiten des Hofgut-Fördervereins.

Vosniak erprobt verschiedene zeichnerische und malerische Techniken, arbeitet mit Tusche, Aquarell- oder Acrylfarben. Manchmal baut sie auch Frottage-Effekte ein, also das Durchreiben von Oberflächenstrukturen. Das bewährt sich vor allem, wenn die Frottage-Teile wie beim Bild „Touch – Wachstum in rot“ in einen kompositorischen Zusammenhang mit den übrigen Bildelementen treten.

Die Malerin ist bestrebt, etwa Personen mit zahlreich eingebauten Symbolen und Verweisen eine weitere Bedeutungsebene zu geben. In der Porträtmalerei hat das eine lange Tradition, wenn auch oft subtiler ausgeführt als durch das bloße Umgeben einer Person mit Gegenständen, wie hier bei „Portrait Freund“. In der Darstellung von Menschen wird oft auch deutlich, dass eine lebendige Mimik jenseits des Schematischen keineswegs leicht zu meistern ist. In der Zeichnung wirkt die Reduktion auf das Wesentliche und die richtige Linie oft besser als ein Zuviel – gelungen ist da etwa das Aquarell „Das Leben ist bunt/Frauenkopf“ mit einem Ausbruch gedeckter Farben an einer schön stilisierten weiblichen Figur.

Farben sind das Herz der Malerei und im Einsatz ebenso reich an Möglichkeiten wie an Fallstricken. Gerade mit Wasserfarben ergibt sich leicht eine unschöne Fleckigkeit, aus der wahllosen Kombination vieler Farbtöne auch der Eindruck einer bloßen Buntheit. Dass weniger dagegen mehr sein kann, zeigt etwa das Acrylbild „weiße Amaryllis, blaugrundig“, bei dem die Palette auf Weiß, Grün und das Graublau des Hintergrundes reduziert ist.

Es ergibt sich dabei auch eine grafische Wirkung, die ähnlich in zwei Tulpenbildern auftaucht. Ebenso kann der „Gastfreund“ mit der Konzentration auf Blau- und Sandtöne farblich überzeugen. Zum großformatigen Bild „Wächter der Nacht“, ebenfalls in Acryl, erläuterte Vosniak, dass sich aus der Darstellung einer Eule als Ausgangspunkt ein Waldbild entwickelt habe, in dem flüchtende Tiere und Menschen aktuelle Bezüge darstellen. Die Elemente ließen sich freilich kompositorisch oder mithilfe malerischer Mittel wie Licht und Perspektive noch überzeugender verbinden.

Bis zum 14. August ist die Ausstellung im Obergeschoss des Verwalterhauses auf dem Kühkopf zu sehen, geöffnet ist an Wochenenden und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, um eine Spende für den Förderverein wird gebeten.