Mit einfachen Mitteln die Fantasie angeregt

Ried Echo vom 04.09.2018

Mit einfachen Mitteln die Fantasie angeregt – Von René Granacher

STOCKSTADT – Nur auf den ersten Blick ähnlich sind die Werke der beiden Darmstädter Künstler, die seit dem Wochenende ihre Werke im Hofgut Guntershausen auf dem Kühkopf ausstellen. Beide leben in oder bei Darmstadt und haben einen Hintergrund als Kunsterzieher, beide malen weitgehend abstrakt mit höchstens angedeuteten figürlichen Elementen. Dennoch haben die Bilder von Renate Reinhardt und Helmut Tischer in der Ausstellung „Farbe – frei in Raum und Zeit“ einen ganz unterschiedlichen Charakter.

So vermitteln Reinhardts Gemälde in Acryl fast immer einen Eindruck von Geschlossenheit und Konzentration auf ein Motiv, während Tischers Bilder eher zusammengesetzt wirken, manchmal wie collagiert. Besonders der Hintergrund ist aus Teilen aufgebaut, die keinem größeren Konzept zu folgen scheinen. Auch strahlen die meisten Bilder des Malers eine Buntheit aus, die im Nebeneinandersetzen reiner, leuchtender Farben gründet, oft Primärfarben und Grün. Reinhard arbeitet dagegen mit wechselnden Paletten und nutzt feine Schattierungen, um eine oft beeindruckende Gesamtwirkung zu erzielen.

Ihre Bilder legen dabei auch eher Assoziationen mit konkreten Motiven nahe, verfremdet durch wechselnde Farbstimmungen. Ragt beim elften der unbetitelten Werke nicht eine Felsnadel in den Dunst über einer Wasserfläche? Können die leuchtend aus Erdtönen emporspritzenden Farben im zweiten der Bilder nicht brodelnde Lava sein? Und beschwört die raffinierte Komposition des zwölften Bildes nicht drohende Wolkenberge über dem Meer herauf?

Nicht alle Werke sind gleich aussagekräftig, doch zuweilen gelingt es der Malerin, mit einfachen Mitteln die visuelle Fantasie des Betrachters zum Arbeiten zu bringen: Im fünften Bild etwa braucht es nur angedeutete weiße Strukturen im tiefen Blau und ein diffuses Licht in Türkis, um eine imaginäre Landschaft von mystischer Fremdheit ahnen zu lassen. Auf ganz andere Weise wirken Reinhardts große Formate: Das erste Bild mit einem Adler- oder Löwenkopf, der aus einem kunstvollen Gewirr von Rottönen ragt; das zehnte mit blau-orangen Wirbeln, die sich zu einem Tunnel formen.  

Das Ineinanderfließen von gegensätzlichen Farbflächen kennzeichnet demgegenüber die oft großformatigen Bilder Tischers. Mal fleckig und mal unscharf in der Wirkung, lassen die Farbhäufungen zahlreiche Interpretationen zu, bisweilen bis zur Beliebigkeit. Manchmal wird ein Konzept deutlich: Die „Dämmerstunde im Spätsommer“ beschränkt sich auf gedämpftere Farben, deren Verläufe an Batikbilder erinnern. „Tag im Vorfrühling“ lässt aus einer blau-weißen Fläche die Töne der wiedererwachenden Vegetationen hervorbrechen.

Acht kleinere Aquarelle Tischers sind tageweise um den Jahreswechsel 2010/11 entstanden und den entsprechenden „Rauhnächten“ zugeordnet. Dabei findet sich in meist einfachen Formen Symbolik wie weihnachtliches Leuchten, das Tor ins neue Jahr oder die Figuren der Heiligen Drei Könige.

Der Maler ist auch als Musikpädagoge tätig und zudem asiatischen Kulturtechniken zugetan, so Meditation und Qigong, japanischem Bogenschießen und der keramischen Technik Japans. Am 15. September und 13. Oktober (jeweils samstags) um 15 Uhr lädt Tischer zu kurzen Vorführungen von „Wildgans-Qigong“ in den Ausstellungsräumen ein.


Unser Pressearchiv finden Sie hier…

Weitere Informationen zur Galerie und den Kunstausstellungen finden Sie hier…. 

Auf Höhenflug folgt eine Bruchlandung

Ried Echo vom 31.08.2018

Auf Höhenflug folgt eine Bruchlandung

Luftschiff LZ 4 Der Blick auf die Geschichte der Zeppeline erinnert stets an einen Grafen – Von Benita Nold

Im Heimatmuseum Stockstadt gibt es eine Reihe zu Exponaten zur Geschichte der Zeppeline. Besonders außergewöhnlich ist ein originales Wrackteil des verunglückten Luftschiffs LZ 4.

STOCKSTADT – Ein gesonderter Raum des Heimatmuseums befasst sich ausführlich mit den Hintergründen und Geschehnissen zur Notlandung des Grafen Zeppelin mit seinem Luftschiff LZ 4 auf dem Rhein. Modelle, Bilder des Grafen und Tafeln über die Geschichte der Luftschiffe erklären, was es mit den verschiedenen Ausstellungsstücken auf sich hat. Besonders außergewöhnlich ist ein originales Wrackteil des am 5. August 1908 bei Echterdingen verunglückten Zeppelin’schen Luftschiffs. Auch ein Hüllenrest befindet sich in der Vitrine.

Viele Bilder und Zeichnungen erinnern an die zahlreichen Konstruktionsversuche des Grafen Zeppelin und das Pech seiner Fluggeräte. Der Brand des Luftschiffs hätte vor 110 Jahren beinahe das Aus für die Zeppeline bedeutet, noch bevor die Ära der Luftschiffe richtig begonnen hatte. Doch eine Spendenaktion rettete letztlich das Zeppelin-Projekt.

Graf Zeppelin war bereits 52 Jahre alt, als er sich ab 1890 voll und ganz mit der Entwicklung von Starrluftschiffen beschäftigte. Am 2. Juli 1900 war es endlich so weit. Der Graf stieg am Bodensee mit seinem gelben Prototypen LZ 1 400 Meter hoch in die Luft. Doch bereits wenige Monate nach dem erfolgreichen Start brach das Luftschiff auseinander, da Aufhängeketten gerissen waren. Sofort machte sich der Graf an den Bau eines neuen Luftschiffes. 1905 war so das LZ 2 fertig. Das Luftschiff war nun leichter, die Motoren wurden verstärkt. Aufgrund zu starken Seitenwinds erlitt es eine Havarie. Beim zweiten Probeflug setzte eine Gewitterböe ein und richtete das Luftschiff so zu, dass der Graf am nächsten Morgen den Abbruch anordnete. Trotz seines hohen Alters verzweifelte Graf Zeppelin nicht. Lange erfolgreich war sein nächster Versuch, das LZ 3, das für das Deutsche Reich besonders attraktiv war und unterstützt wurde. Problemlos konnte das Luftschiff durch Wind und Wetter fliegen. Endlich zeigten sich die Vorteile des Zeppelin‘schen Systems mit seinen zwei Motoren und seiner Steuerungsvorrichtung. Das Luftschiff konnte auf Wasser und festem Boden erfolgreich landen und sicher wieder aufsteigen.

Die deutsche Armee wollte neben dem LZ 3 einen weiteren Zeppelin kaufen, stellte jedoch die Bedingung, dass dieser für eine 24-Stunden-Fahrt geeignet sein müsse. Am 4. August 1908 startete das LZ 4 in Friedrichshafen Richtung Mainz. Ein Motorschaden zwang das Schiff am Kornsand bei Geinsheim zur Notlandung. Der Motor konnte innerhalb von vier Stunden repariert werden, am Abend startete das Luftschiff erneut. Auf dem Rückweg gab es jedoch wieder Probleme mit dem Motor. Der Zeppelin musste auf den Feldern bei Echterdingen in der Nähe von Stuttgart zwischenlanden. Ein Sturm riss das Schiff am 5. August aus seiner Verankerung. In einem Obstbaum gestrandet, fing es Feuer.

Von der stolzen Konstruktion blieben nur noch rauchende Trümmer. Beinahe hätte der Unfall das wirtschaftliche Aus für die Luftschiffe bedeutet. Doch einer der zahlreichen Zuschauer rief spontan eine Spendenaktion ins Leben und löste eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft im ganzen Land aus. Eine Summe von 6 096 555 Mark ermöglichte es dem Grafen, die Luftschiffbau Zeppelin GmbH zu gründen und eine Zeppelin-Stiftung ins Leben zu rufen. In den nächsten 30 Jahren dominierten die Luftschiffe die Lüfte, und noch heute macht ihre Geschichte im Museum Eindruck und erinnert an den Grafen, der die zweite Hälfte seines Lebens ausschließlich den Zeppelinen widmete.

 DIE SERIE

In der Serie mit Exponaten des Heimatmuseums Stockstadt im Hofgut Guntershausen sind bisher der „Rübenheber“ und der fürstliche WC-Sitz erschienen. (dev)


Zum Pressearchiv geht es hier…

Weitere Informationen zum Heimatmuseum der Gemeinde Stockstadt am Rhein finden Sie hier…

 

Kelterfest auf dem Hofgut Guntershausen

Das Umweltbildungszentrum Schatzinsel-Kühkopf, der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. und der Geopark Bergstraße-Odenwald laden am Sonntag, den 16. September 2018 zum traditionellen Kühkopf Kelterfest auf das Hofgut Guntershausen bei Stockstadt am Rhein ein.

Ein buntes Programm rund um den Apfel startet ab 11.00 Uhr im Hofgut Guntershausen. Gäste, die mit dem Auto anreisen, werden auf den Parkplatz vor der Stockstädter Brücke verwiesen.
In diesem Jahr werden der Hessische Pomologen Verein e. V. und die Streuobstwiesenretter zu Gast sein und das Programm um einige Punkte ergänzen. Es gibt eine Sonderausstellung mit alten Obstsorten, Gäste können Äpfel mitbringen und gegen einen kleinen Obolus bestimmen lassen (bitte 3 gesunde Früchte zur Bestimmung mitbringen). Dazu gibt es Informationen zu der Obstsorte des Jahres 2019 und zum Obstanbau allgemein. Außerdem werden die „Hessische Lokalsorte des Jahres“ 2019 präsentiert und allgemeine Informationen zum Thema Streuobstwiese und alte Obstsorten gegeben.
Im Hofgut wird mit Handkeltern frischer Apfelsaft gepresst und auch die kleinen Gäste können sich aktiv am „Saftmachen“ beteiligen.

Ein weiteres Angebot – speziell für Kinder – ist das Filzen von Äpfeln. Auch bei der Mikroskopier-Werkstatt für Kinder und Jugendliche dreht sich alles um den Apfel.

Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald e. V. und HessenForst sind mit einem Info-Stand vor Ort. Unter dem Motto „Die Fähr fährt“ wird zum Kelterfest in der Zeit von 11 bis 18 Uhr die Kühkopf-Fähre nach Guntersblum verkehren, sofern der Wasserstand des Rheins es ermöglicht. Bitte beachten Sie hierzu die aktuellen Pressemitteilungen.

Wie an jedem Wochenende sind das Umweltbildungszentrum Schatzinsel-Kühkopf und das Verwalterhaus mit dem Museum und der aktuellen Kunstausstellung in der Galerie geöffnet.

Ab 11:00 Uhr werden deftige Speisen aus Hofgutküche und Café Kühkopf angeboten. Zusätzlich wird es wieder frisch geräucherte Forellen und Fischbrötchen am Stand des Angelsportclubs 1929 e. V. Stockstadt am Rhein geben. Kaffee und eine reichhaltige Kuchentheke runden das Angebot ab.

Mitglieder des Fördervereins Hofgut Guntershausen, des Umweltbildungszentrums und des Geoparks stehen an diesem Tag als Ansprechpartner für Fragen rund um die Entwicklung des Hofgutprojektes zur Verfügung.


Das Plakat zur Veranstaltung finden Sie hier…

„Farbe – Frei in Raum und Zeit“ – Neue Kunstausstellung auf dem Hofgut Guntershausen

Der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. zeigt im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen/Kühkopf, 64589 Stockstadt am Rhein, in der Zeit vom 31. August – 28. Oktober 2018 Acrylbilder bzw. Aquarelle von Renate Reinhardt und Helmut Tischer. Die neue Kunstausstellung trägt den Titel „Farbe – Frei in Raum und Zeit“.

Zur Vernissage am 31. August 2018 um 19 Uhr sind alle Interessierten recht herzlich eingeladen.

Renate Reinhardt widmet sich – nach einem Lehramtsstudium mit Hauptfach Kunst -seit über 20 Jahren der freien, intuitiven Acrylmalerei. Auf meist großformatigen Leinwänden entstanden so zum Teil imaginäre Landschaften oder andere an Konkretes erinnernde Bilder. Seit 15 Jahren bietet sie Sommermalkurse in Kleingruppen an.

Helmut Tischer – ebenfalls ausgebildeter Kunstpädagoge – zeigt farbintensive, mehrschichtige, abstrakte Aquarelle in unterschiedlichen Formaten. Er ist außerdem ausgebildeter Musikpädagoge und Qigong- Lehrer und bietet daher zwei Vorführungen des „Wildgans Qigong“ am 15. September und am 13. Oktober 2018 jeweils um 15 Uhr in den Ausstellungsräumen an.

Die Ausstellung ist bis zum 28. Oktober 2018, samstags sonntags und feiertags von 13 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen, wobei Spenden zu Gunsten des Fördervereins erbeten sind.


Weitere Informationen zu unseren Ausstellungen finden Sie hier…

Die Fähr´ fährt LEIDER NICHT am Kellerweg-Fest-Sonntag

 

UPDATE: Aufgrund des niedrigen Wasserstands kann die Fähre am 19. August leider nicht fahren!

 

Die Fähr´ fährt! am Kellerweg-Fest-Sonntag

Am Sonntag, 19. August wird zwischen 11 und – extra lang – 20 Uhr im Rahmen eines weiteren Aktionstages die Kühkopf-Fähre fahren, was insbesondere für die Besucher des Kellerweg-Festes aus dem hessischen Ried interessant ist. Mit Blick auf den aktuell niedrigen, aber noch ausreichenden Stand des Rheinwasserpegels sollten sich alle Fährgäste vor Fahrtantritt in der website des Fähr-Fördervereins darüber informieren, ob der Fährtag evtl. wegen Niedrigwasser abgesagt werden muss: www.kuehkopf-faehre.de.

Der Festsonntag beginnt um 11 Uhr mit einem musikalischen Frühschoppen mit dem Musikverein St. Julianen im Keller Nr. 1 (Familienweingut Frey) und den Kellersängern am Julianenbrunnen. Während des gesamten Tages spielen und singen verschiedene Gruppen in den Kellern und Kelterhäusern. Um 19 Uhr startet am Julianenbrunnen die Rock-Pop-Classic-Night mit der Band „Blue Jeans“. Musikklassiker der letzten vier Jahrzehnte stehen auf dem abwechslungsreichen Programm, natürlich bei freiem Eintritt.

Wer einen Blick in ansonsten verborgene Gewölbe- und Weinkeller werfen will hat dazu nachmittags Gelegenheit. Zusammen mit dem Wein – und Kulturbotschafter Degünther und dem Ortsführer Muth findet dazu Keller(weg)führungen statt. Anmeldungen sind unter Tel. 06249 804493 erforderlich, dabei erfolgt auch die Terminvergabe. Wer mehr über Guntersblum, seine Geschichte und Sehenswürdigkeiten erfahren will, begleitet dazu ab 16 Uhr die Ortsführer Strohm bei ihrem Rundgang durch Guntersblum. Gruppen melden sich an unter Tel. 06249 670616.

Aber auch an die jüngeren Besucher hat der Verkehrsverein gedacht. Um 14 Uhr startet das bunte Spieleprogramm. Durch den gesamten Kellerweg werden an mehreren Stationen die verschiedensten Attraktionen angeboten, unter anderem Schminken, Malen, Tattoo, Jongleur, Fasschluppe, Weinfass-Hüpfburg und erstmals die Kellerweg-Rallye mit Preisen für die 3 Sieger.

Das Kellerweg-Fest ist mehr als ein Weinfest, darauf legen die Veranstalter seit vielen Jahren großen Wert. Aber natürlich ist auch an diesem Tag an über 30 Kellern und Ständen die gesamte Palette mit über 400 Weinen, Sekte und Seccos sowie vielfältigen Speisen im Angebot. Und die Kühkopf-Fähre bringt Sie hin. Näheres unter: www.kellerweg-fest-guntersblum.de.


Presseinformation zum Kellerweg-Fest 2018
hier: Kellerweg-Fest-Sonntag
(Verfasser: H. Jürgen Haas, Verkehrsverein Guntersblum, 30.07.2018)

 

Sieben neue Kräuterpädagoginnen

Ried Echo vom 7.8.2018

Von Rene Granacher

STOCKSTADT – Sieben Kräuterpädagoginnen gibt es seit dem Wochenende, die meisten davon aus Südhessen. Mit einer Abschlussprüfung im Hofgut Guntershausen endete ein rund einjähriger Lehrgang der Gundermann-Akademie, die den Teilnehmerinnen das Wissen um heimische Wildpflanzen in Theorie und Praxis vermittelte. An zehn Wochenenden ging es um das sichere Erkennen von Pflanzen und um ihren Einsatz – sei es in der Küche oder in der Heilkunde.

Zur Abschlussveranstaltung war am Samstag auch Bürgermeister Thomas Raschel (CDU) gekommen, der in den Kräuterkenntnissen einen weiteren Schatz der „Schatzinsel Kühkopf“ sah: „Ich freue mich, wenn das alte Wissen aufgegriffen und ans Tageslicht gebracht wird.“ Für den Förderverein des Hofguts war Jörg Hartung im Verwalterhaus dabei.

Zum Abschluss ihres Lehrgangs bewiesen die Frauen ihre über ein Jahr erworbenen Kenntnisse zunächst in einer theoretischen Prüfung, dann in einer kurzen Themenführung. Solche sollen die frisch gebackenen Pädagoginnen selbstständig anbieten können, weshalb die fachgerechte Vorbereitung wichtiger Teil der Ausbildung war. Viel Raum nahm auch die Zubereitung lukullischer Genüsse aus Wildpflanzen ein.

Über das Ausbildungsjahr hinweg hatte sich jede Teilnehmerin auch ein eigenes Herbarium angelegt: einen Ordner mit selbst gesammelten und gepressten Pflanzen. Weil auch Präsentation und Vermarktung dazugehören, war für das Wochenende ein individueller Tisch mit Ausstellungsstücken vorzubereiten, wie er etwa auf Veranstaltungen aufgebaut werden könnte. „Komm mit ins Grüne – Wildkräutersalz von der Unkrautwiese“ war etwa der Tisch von Kerstin Beimborn überschrieben. Neben Salzen hatte sie auch Beispiele für Kräuterlimonade und -gebäck dabei.

Gaby Kissel aus Gernsheim zeigte eine bunte Mischung von Wildkräuterquiz, Kräuterspaziergang und einer „Kräuterbutter vom Wegesrand“. Anja Bauer aus Trebur hatte das Motto „Kräuterpicknick mit dem König“ gewählt und spielte damit auf die „edle Familie“ der Wegerichgewächse an.

Absolventinnen bereiten Ausstellung vor

„Wildkräuter-Entdeckungen für die ganze Familie“ will Angela Weiss aus dem Rheingau bieten, mitgebracht hatte sie etwa Spitzwegerich-Brötchen und Rosmarin-Öl. Die Biebesheimerin Elke Albrecht hatte ihren Tisch dekorativ gestaltet mit bepflanzten Schuhen und regionalem Führungs-Zubehör wie einer Autanflasche. Silke Krapp hatte zum Motto „Von der Wiese in die Butter“ ihre Präsentation um einen Schaukasten ergänzt.

Eve Koutny aus Klein-Gerau zeigte flüssige Zubereitungen: Essige, Liköre und Schnäpse mit heimischen Wildpflanzen. Für ihre Kräutersalze hatte sie gezielt solche Pflanzen benutzt, die bei der gegenwärtigen Dürre noch zu finden sind, erklärte sie in ihrem Prüfungsgespräch


Zum Pressearchiv geht es hier…

Ernten mit dem Rübenheber

Ried-Echo vom 31.7.2018 (von Benita Nold)

STOCKSTADT – Grübelnd steht der Museumsbesucher vor einer Glasvitrine. Was versteckt sich hinter diesem ungewöhnlichen Ding? Ein Teil einer Kutsche? Ein Werkzeug? Es ist ein Rübenheber. Ein Werkzeug, das zur Ernte von Rüben verwendet wurde. Das Ausstellungsstück ist über 100 Jahre alt und befindet sich im Heimatmuseum Stockstadt.

So wie eine alten Kutschenlaterne, ein Fernsprechgerät, ein Locher und eine Schreibmaschine ist der Rübenheber ein Alltagsgegenstand des 19. Jahrhunderts. Bis in die vierziger Jahre erfolgte die Ernte noch in Handarbeit. Den Rübenheber setzte man bei festem oder ausgetrocknetem Boden ein, wenn sich die Rübe nicht mit bloßen Händen herausziehen ließ. Schon bald war der handgeschmiedete Rübenheber jedoch veraltet. Erste Rübenerntemaschinen kamen ab 1860 auf den Markt.

Mit Hilfe der Maschinen wurde der Boden aufgelockert und die Rüben angehoben, sodass sie leichter aus der Erde gezogen werden konnten. Ab 1920 kamen pferdegezogene Rodepflüge auf, die zwei Zinken besaßen. Mit dem Pflug war der Bauer in der Lage, die Rüben ganz aus dem Boden zu pflügen und seitlich abzulegen. Ende der dreißiger Jahre gab es dann zweireihige Köpfschlitten, die zusätzlich mit waagerecht angebrachten Messern die Rübenblätter abschnitten. Die Maschinen erledigten die Arbeit von zehn Arbeitern. Heutzutage wird die unvorstellbare, mühsame und zeitaufwendige Arbeit von hoch technisierten Vollerntemaschinen übernommen.

Auch andere Dinge haben sich weiterentwickelt. Ein „Fernsprechapparat“ heißt heute Telefon und hängt nicht mehr an einem Kabel. Statt Schreibmaschinen gibt es Computer, Kutschen sind kaum noch auf öffentlichen Straßen zu sehen. Wie sich alles verändert hat, wird im Stockstädter Museum deutlich.

Das Museum ist untergebracht im ehemaligen Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen auf dem Kühkopf. Neben Kunst- und Sonderausstellungen wird eine Dauerausstellung zur Geschichte des Hofguts gezeigt. Ein Modell des früheren Herrenhauses und ein Modell der Wirtschaftsgebäude zeigen, wie sich die Anlage verändert hat.

Auf Informations-Tafeln kann sich der Besucher ausführlich über Vergangenes und Aktuelles informieren. Mit den Exponaten wird Geschichte zum Leben erweckt. Ein ausgestopfter Jagdfasan erinnert ebenso an vergangene Jagdausflüge wie ein Klappstuhl, den der russische Zar Nikolaus II. bei seiner „Hubertus-Jagd“ benutzt haben soll.


Unser Pressearchiv finden Sie hier…

Weitere Informationen zum Museum im Hofgut finden Sie hier...

Vom Erproben der Möglichkeiten

Ried-Echo vom 2.7.2018 (von René Granacher)

Vom Erproben der Möglichkeiten

WALTRAUD VOSNIAK Oppenheimer Künstlerin zeigt Bilder und Skulpturen im Hofgut Guntershausen

STOCKSTADT – Werke in verschiedenen Techniken und Stilen umfasst die Ausstellung von Waltraud Vosniak, die am Freitagabend im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen eröffnet wurde. Die Oppenheimerin zeigt Bilder in Acryl, Aquarell und Öl ebenso wie Keramiken und Bildhauerarbeiten. Betitelt ist die Zusammenstellung mit „Spuren von Begegnungen“. Claudia Blum-Borell vom Förderverein des Hofguts begrüßte die Gäste der Vernissage.

Die künstlerische Mischung ist gekennzeichnet vom Erproben verschiedener Möglichkeiten. In ihrer Einführung beschrieb Vosniak den Unterschied zwischen Bildhauerei und Plastizieren: Ist ein Wegnehmen vom Stein nicht mehr rückgängig zu machen, so kann man beim aufbauenden Arbeiten immer wieder hinzufügen und verbessern, bis der gewünschte Endzustand erreicht ist.

Wiederholtes Übermalen und Perfektionieren

Die ausgestellten Objekte legen Zeugnis davon ab, dass diese Vorgehensweise auch diejenige ist, die der Künstlerin mehr liegt. Zwei große Keramikarbeiten lassen am ehesten eine eigene Handschrift erkennen: die „Aufsteigende“, eine weibliche Aktfigur, und der als weiblich angedeutete Torso mit Stierkopf, der mit „Zerrissene Seele, Stier-Frau“ bezeichnet ist.

Von der Zerrissenheit, mit der Vosniak sich selbst in ihrem Sternzeichen widerspiegeln will, ist im fertigen Werk zwar wenig spürbar, doch bilden die Proportionen und die Oberflächenstruktur der dunklen Minotaurus-Frau ein gefälliges Ganzes. In Sandstein sind etwa ein stilisierter Falke, ein liegendes Schwein und eine Frauenbüste zu sehen.

Auch unter den Gemälden und Zeichnungen sind diejenigen am gelungensten, deren Technik (Öl oder Acryl) ein wiederholtes Übermalen und Perfektionieren erlaubt. Die zahlreichen Aquarelle zeigen vor allem, dass es eine gute Beherrschung dieser Technik und auch ein Gefühl für die Wirkung von Farben braucht, damit ein Ergebnis jenseits der Wasserfarbenbilder auf Schulniveau entsteht. Eine gelungene Zeichnung ist der liegende Akt, den Vosniak mit Lokalfarben auf zuvor gelb eingefärbtem Papier gestaltet hat.

Zu den Acrylbildern gehört etwa „wein_reich“: Ein Blick von oben auf gefüllte Weingläser, sodass sich auf Basis einer Palette vor allem von Gelbtönen ringförmige Strukturen abzeichnen. Das hat ebenso graphische Anklänge wie „Südstrand-Häuser“, das beste der Ölbilder in der Ausstellung. Ebenfalls in Öl ausgeführt ist der „Seespaziergang à la Macke“, die Nachahmung eines expressionistischen Stils.

Das Acrylbild „Portrait Freund“ gefällt vor allem durch die gelungene Modellierung des Gesichts, ergänzt ist es um Collagenelemente. Im Bild der „Madame Euro“ wurden geschredderte Geldscheine verarbeitet. Das Bild einer weißen Amaryllisblüte wirkt durch seine reduzierte Buntheit und die klar gemalte Blüte vor verwaschenem Hintergrund. Ähnlich angelegt sind die „weißen Tulpen auf Rot“. Als größtes Format innerhalb der Ausstellung fällt „Bewahr dir dein Leben!“ auf, ein Wimmelbild mit Anklängen an die Naive Malerei.

 

  • TERMIN

Die Ausstellung ist bis zum 26. August im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen zu sehen. Geöffnet ist samstags und sonntags jeweils von 13 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei. (gra)


Zu unserem Presse-Archiv geht es hier…

Humorvolle und symbolstarke Begegnungen – Neue Ausstellung im Hofgut Guntershausen

„Spuren der Begegnungen“ heißt die neue Ausstellung der Oppenheimer Künstlerin Waltraud Vosniak, die am Freitag 29. Juni 18 um 19 Uhr im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen/Kühkopf, 64589 Stockstadt am Rhein eröffnet wird. Der Förderverein Hofgut Guntershausen und die Künstlerin laden hierzu recht herzlich ein.

Gezeigt werden Skulpturen und Gemälde im Spannungsfeld untypischer Begegnungen mit starker Symbolkraft. Die Stier-Frau fällt gleich beim Betreten der Ausstellung ins Auge: Eine knapp einen Meter hohe, kraftvolle Skulptur aus dunklem Ton. Winterhart gebrannt. Dieser Stier hält etwas aus.

Starke Hörner, eine freundlich lächelnde Schnauze, riffelige Haut, eine anmutige Haltung. Ist das nicht untypisch? Widersprüchlich? Eigentlich Symbol der Männlichkeit, begegnet dieser Stier seiner Umwelt mit ebenso vielen weiblichen Attributen.

Waltraud Vosniak nennt diese zentrale Skulptur ihrer Ausstellung „Zerrissene Seele: Stier – Frau“. In ihr erkennt sie sich selbst: „Ich bin Frau – und Stier. Nicht nur vom Sternzeichen. Ich sehe auch oft rot. Gehe mit den Hörnern durch die Wand. Ich möchte immer alles auf einmal.“ Gepaart mit den weiblichen Qualitäten ihrer Stier-Skulptur, kann daraus eine beeindruckende Kraft entstehen. Die Stier-Frau von Waltraud Vosniak wartet ab, bevor sie ihre Hörner einsetzt. Und sie hat große, menschliche Ohren. Damit kann sie zuhören, ohne gleich rot zu sehen.

Die Begegnung mit dem Weiblichen ist ein wiederkehrendes Motiv in Waltraud Vosniaks Werken. Zum Beispiel in dem aus weißem Ton modellierten Obelisken „Generationen“, der das Kräfte-Dreieck Tochter – Mutter – Großmutter thematisiert. Oder in dem farbigen Acrylbild „Familienbande“  in der die Frauen der Familie zentrale Positionen einnehmen.

Auch die selbstbewusste „Raucherin“ (weißer Sandstein) und „Die Aufsteigende“ (dunkler Ton) passen in diese Motiv-Linie.

Die Ausstellung zeigt außerdem farbenfrohe und verspielte Malereien von Waltraud Vosniak. Unter anderem eine humorvolle Emu-Serie: Das Tier steckt nicht, wie von ihm erwartet wird, den Kopf in den Sand, sondern begegnet dem Leben mit schalkhaft-herausforderndem Blick. Insgesamt umfasst die Ausstellung sieben Skulpturen und 40 Bilder. Die meisten der Werke stehen auch zum Verkauf.

Waltraud Vosniak wurde 1948 in Münster / Westfalen geboren. Schon als Jugendliche arbeitete sie in einem Atelier und wollte Kunst studieren, entschied sich dann aber doch für eine „bodenständige“ Karriere. Eine Sommerakademie vor 12 Jahren rief die lebenslange Leidenschaft wieder wach. Seitdem lebt Waltraud Vosniak ihren Traum, arbeitet jeden Tag im Atelier oder in der Werkstatt und hat jedes Jahr eine Ausstellung. Waltraud Vosniak ist Mitglied im Künstlerkreis Nierstein.

Die Ausstellung ist bis zum 26. August im Verwalterhaus des Hofgutes auf dem Kühkopf jeweils an den Wochenenden und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr zu sehen.


Weitere Informationen zu unseren Kunstausstellungen finden Sie hier…