von René Granacher
STOCKSTADT –
Immer wieder neue gemeinsame Themen setzt sich die Künstlergruppe Impuls-Art
aus Darmstadt und Umgebung für ihre Arbeiten, die dann individuell entstehen.
Im Hofgut Guntershausen waren die Ergebnisse schon mehrmals zu sehen, zuletzt
im Sommer 2017 unter dem Titel „Auf links gedreht“. Seit Freitagabend läuft die
neue Ausstellung, die mit dem Motto „Rot, Rot, Rot“ überschrieben ist. Sie ist
bis 18. August zu sehen. Umgesetzt wurde das von den Künstlerinnen und Künstlern
auf ganz verschiedene Weise.
Aus manchen
Werken springt die themengebende Farbe dominierend hervor, in anderen ist sie
eher versteckt. So bei Mara Danné, in deren Fotografien auf Acrylglas rote
Elemente zwar kleinen Raum einnehmen, aber dennoch prägen: die nackten roten
Zweige vor winterlichem Weiß; die rote Markierung einer Gasleitung durch die
grüne Landschaft. „Fundrot“ ist diese Serie denn auch betitelt.
Fotografien
stellt auch Volker Hilarius aus, nutzt dabei aber verschiedene Stilrichtungen.
Zwei großformatige „Tanzporträts“ zeigen ein Modell in Balettposen, dessen
roter Rock eine Verbindung zum Thema schafft. Eine Serie kleinerer „Farbspuren“
hat dagegen rote Elemente durch enge Fokussierung aus ihrem Kontext gelöst: oft
geometrisch, manchmal verwischt, an der Grenze zum Abstrakten. Gleich 60
ähnliche, noch kleinere Bilder hat der Künstler unter dem Titel „Streaming“ zu
einem Strom von Quasi-Polaroidfotos aufgebaut.
Auf
geschäumte Platten hat Anne-Kathrin Matz ihre Fotografien aufgezogen. Als Stadtansichten
zeigen sie vor allem Abend- und Nachtbilder, auf denen oft verwischte Lichter
dominieren und die roten Akzente setzen. Eine Landschaft unter Spargelfolie vor
dem Sonnenuntergang hebt sich von den urbanen Motiven ab.
Als
„Ingeniöses Rot“ bezeichnet die Künstlerin Feh Reichl ihre Serie von
Fotografien. Die Motive reichen von einer Makroaufnahme über den Himmel bis zu
Menschen-Installation. Rote Elemente in den Bildern muss man teils suchen,
teils wurden sie durch Nachbearbeitung zusätzlich betont.
Ute C. Rühl
hatte ihre Arbeiten in Acryl und Tusche vor allem abstrakt angelegt: Rote und
weiße Farbfelder begegnen und überlagern sich, dazu kommen Akzente in Schwarz
oder Grau, manchmal mit angedeuteter Gegenständlichkeit. Bei Iris Welker-Sturm
sind dagegen konkrete Motive zu erkennen, wenngleich stark stilisiert. So
besteht „Le coq“ fast nur aus dem Rot eines Hahnenkopfes und -kamms. „No!“
zeigt eine abgewandte Figur, „Tango“ skizziert ein Paar in tänzerisch bewegten
Strichen. In „femme“ bewegt sich die dargestellte Person in Richtung
Ethno-Kunst, „Who bin i?“ besteht aus grafisch gestaltetem Text.
Wieder andere Techniken prägen die Werke
von MJC Wichmann. Drei Drucke in einem sauberen Illustrationsstil zeigen
rothaarige Frauen Ton in Ton vor rosa- und orangefarbenen Schattierungen. Ein
weiterer Druck wurde um aufgeklebte rote Elemente bereichert. Auf einigen
Gemälden sieht man weitere Frauen mit rotem Haar und großen Augen, in denen man
Manga-Einflüsse erkennen kann.
Für eine
Einführung reihten die Mitglieder von Impuls-Art zahlreiche Assoziationen auf,
die sich zur Farbe Rot ergeben. Iris Welker-Sturm sprach über einige der
Aspekte: Rot in der Natur als Warn- oder Signalfarbe, die Aufmerksamkeit
erzeugt, Rot als Symbol für Verlockung und Verführung. Vanessa Novak sang dazu
mit Gitarre und souliger Stimme einige ihrer Lieder, wofür sie viel Beifall bekam.