Groß-Gerauer Echo vom 2.3.2020: Naturlebnisse in allen Variationen…

Naturerlebnisse in allen Variationen auf dem Kühkopf

Zehn Mitglieder des Künstlerkreises Nierstein zeigen ihre Werke im Hofgut Guntershausen. Die Ausstellung ist bis 24. Mai zu sehen.

von René Granacher

STOCKSTADT – Ein breites Spektrum verschiedener Stilarten ist in der neuen Kunstausstellung im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen zu erleben. Die Gruppenausstellung wird vom Künstlerkreis Nierstein gestaltet und steht unter dem mehrdeutigen Motto „Natürlich Kunst“. Auf unterschiedliche Weise haben sich die zehn Teilnehmer mit der Natur auf dem Kühkopf und anderswo auseinandergesetzt. Am Freitagabend wurden die Ergebnisse bei einer Vernissage der Öffentlichkeit präsentiert, für den Förderverein des Hofguts begrüßte Claudia Blum-Borell die Gäste. Waltraud Vosniak gab eine Einleitung zu den Werken.

Den stärksten Bezug zum Ausstellungsort hat das Bild „Kühkopf Memory“ von Simona Loh. Naturelemente wie Schnecken, Äpfel und Blätter hat sie zu einem Mandala angeordnet, das wie die meisten Bilder der Ausstellung in Acryl gemalt ist. Eine Kühkopf-Landschaft ist bei Loh unter dem Titel „Zeitlos“ als schmerzhafte Kombination von Pink und Rot dargestellt.

Eine „Pusteblume“ mit davonfliegenden Samen zeigt Nicole Mähn – die Leichtigkeit der Natur sah Vosniak darin ausgedrückt. Einen „Pink Flamingo“ hat Mähn vor einen violetten Hintergrund gestellt. Exotische Tiere hat sich auch Katja Mähn zum Motiv gewählt: Kolibri, Chamäleon und südamerikanischer Frosch posieren vor dschungelhaftem Dunkelgrün.

Der heimischen Vogelwelt hat sich dagegen Luise Gremme gewidmet. Besonders schön ist das Bild „Vogelflug“ mit Meisen, Rotkehlchen und anderen beim Kommen, Sitzen und Gehen. Das gespachtelte Gemälde gefällt durch die subtile Farbkomposition wie durch die Verbindung von Naturmotiv und möglicher Interpretation – eine Aufbruchstimmung sah Waltraud Vosniak darin. Auf Gremmes Bild „Flugübung“ sieht man einen Kranich vor intensivem Türkis.

Nicht naturalistisch und auch nicht in Acryl sind die beiden Bilder von Manfred Jochum: „Blues and no End“ und „Sommergärten am Fluss“ sind abstrakte Ölgemälde mit expressionistischen Anklängen. Barbara Dolz hat unter dem Titel „Bambus Duo“ ein zweiteiliges Bild von Bambushalmen in Hell- und Dunkelgrün geschaffen.

Die malerisch wohl interessantesten Werke in der Ausstellung sind zwei Bilder von Dirk Nowak. In detailreicher Zentralperspektive, die den Betrachter in die Bilder hineinzieht zu einer fernen Tür, zeigt er Fantasielandschaften zwischen Surrealismus und magischem Realismus: einen Gorilla zwischen Weinstöcken, ein Krokodil zwischen Wassergräben, jeweils mit Schädeln garniert und durch Lichtkontraste exakt modelliert.

Ohne Farbe kommen die kleinen Bilder von Karin Umbreit aus, für die sie flache Kiesel zu einer Art Mosaikrelief zusammengesetzt hat. Aus Ostseekieseln ist das Ergebnis vielfarbig, aus Rheinkieseln hat sie das Bild „Im Fluss“ aus beigen und grauen Steinen in einer sorgfältigen Anordnung nach Größe und Farbe aufgebaut. Einen starken Kontrast dazu bilden die farbexplosiven abstrakten „Gefühlsausbrüche“ von Angi Adam.

Waltraud Vosniak hat orientalische Urlaubserlebnisse zu Gemälden umgesetzt: Als „Shopping Center“ den reich geschmückten Eingang zu einem Basar mit Personen im Stil der naiven Malerei, als „dahoam is dahoam“ eine Teepause in der Wüste. In ihrer Einführung schilderte sie, wie sich der Künstlerkreis seit seiner Gründung vor 30 Jahren immer wieder verändert, sich gemeinsam festgelegten Themen widmet und wie am Ende individuelle Sichtweisen und Interpretationen spannend nebeneinander stehen.

ÖFFNUNGSZEITEN
Bis zum 24. Mai ist die Ausstellung der Niersteiner Künstler im Hofgut Guntershausen zu sehen. Geöffnet ist das Haus an Wochenenden und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. (gra)


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Filmnachmittag am 22. März 2020

Liebe Mitglieder und Freund*innen des Fördervereins Hofgut Guntershausen,

zum vorsorglichen Schutz vor einer Verbreitung des Corona-Virus folgen wir der behördlichen Vorgabe und verschieben den für Sonntag 22. März 2020 um 15 Uhr im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen geplanten Stockstädter Filmnachmittag auf einen späteren Zeitpunkt.

Der neue Termin wird dann rechtzeitig bekanntgegeben, wir hoffen auf ihr Verständnis.

Die beliebten Stockstädter Filmnachmittage werden auch 2020 fortgesetzt

Am Sonntag den 22. März 2020 um 15 Uhr veranstaltet der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. im Seminarraum des ehemaligen Verwalterhauses auf dem Hofgut Guntershausen/Kühkopf in 64589 Stockstadt am Rhein einen weiteren Stockstädter Filmnachmittag.

Gezeigt werden alte Videofilme von öffentlichen Veranstaltungen des Stockstädter Vereinslebens. Diesmal sind es alte Tonfilmaufnahmen des ehemaligen Stockstädter Carneval – Vereins SCV, die in den Jahren 1988/89 von Herrn Hans Kanow zusammen mit seinem Filmclub gedreht wurden. Interessante Filmausschnitte von der Rathausbesetzung 1988 mit der Schlüsselübergabe, sowie der Fremdensitzung des SCV aus dem Jubiläumsjahr 1989, lassen alte Erinnerungen wieder lebendig werden.

Herr Kanow hat jetzt die über 30 Jahre alten Aufnahmen neu bearbeitet, geschnitten und digitalisiert, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben. Ein dankenswertes Geschenk für das Stockstädter Museum. Die gesamte Vorführdauer beträgt ca. 80 Minuten. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, für Spenden zum Erhalt des Hofguts Guntershausen wäre der Verein allerdings sehr dankbar.

Nach der Filmvorführung wird für alle Gäste wieder Kaffee und Kuchen im historischen Pferdestall des Hofguts bereitgestellt.

Regionalgeschichtliches auf der Buchmesse im Ried

Neue Broschüre zum Rheindurchstich am Kühkopf

Das Stockstädter Museum im Hofgut Guntershausen wird auch in diesem Jahr auf der Buchmesse im Ried am 07. und 08. März 2020 in der Altrheinhalle, Insel-Kühkopf-Straße 1, 64589 Stockstadt am Rhein, vertreten sein. Dort können sich die Besucher am Messestand über die aktuellen Entwicklungen auf dem Hofgut informieren.

Erstmals kann dort die neue Broschüre „Der Rheindurchstich am Kühkopf“ erworben werden, die von Jörg Hartung zusammengestellt und vom Förderverein Hofgut Guntershausen herausgegeben wurde. Kern dieser neuen Veröffentlichung ist eine Abhandlung des früheren Stockstädter Rektors und Heimatforschers Jakob Mauer aus dem Jahre 1927, die damals im Groß-Gerauer „Heimatspiegel“ veröffentlicht wurde und sich ausführlich mit dem Rheindurchstich in den Jahren 1828/29 beschäftigt, der den Kühkopf zur Insel machte.

Neben Info-Broschüren zum Kühkopf wird auch ein breitgefächertes Angebot an Heimatliteratur über Stockstadt am Rhein, das Ried und den Kühkopf für die Besucher bereitgehalten.

Außerdem besteht die Möglichkeit zum Erwerb und zur Einsicht in das Familienbuch Stockstadt am Rhein 1643 – 1900, aus dem Jörg Hartung gerne Auskünfte zur Stockstädter Familiengeschichte erteilt.

„Natürlich Kunst“ – neue Kunstausstellung im Hofgut Guntershausen

Der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. zeigt im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen/Kühkopf, 64589 Stockstadt am Rhein, in der Zeit vom 28. Februar – 24. Mai 2020 die Ausstellung „Natürlich Kunst“ des Künstlerkreises Nierstein.

Zur Vernissage am Freitag, 28. Februar 2020 um 18 Uhr sind alle Interessierten recht herzlich eingeladen.

Dem tristen Grau kurzer Wintertage überdrüssig, sehnsüchtig dem Frühlingserwachen entgegen fiebernd, stellen 10 Aktive des Künstlerkreises Nierstein „mit vielfältigen Formen und farbiger Leichtigkeit bzw. Kompaktheit“ ihre unterschiedlichsten Bilder im Hofgut aus.

Seit nunmehr dreißig Jahren bereichert der Künstlerkreis Nierstein die kulturelle Landschaft Rheinhessens mit Malerei und Skulpturen. Die generationenübergreifende Formierung umfasst mittlerweile zwanzig Künstler/-innen aus der Umgebung von Nierstein und Oppenheim. Sie widmen sich jährlich neu verschiedenen Schwerpunkten, Themen und Stilrichtungen. So unterschiedlich die einzelnen Techniken und Themen der Künstler/-innen angegangen werden, es eint sie doch die Freude an der Kunst und der künstlerischen Gestaltung. Sie entwickeln immer wieder neue Ideen und lassen sich auf manch künstlerisches Abenteuer ein.

Der Titel dieser Ausstellung „ Natürlich Kunst“ bezieht sich zum einen auf den Standort mitten in der schönen Natur des Kühkopfes und zum anderen auf den Künstlerkreis, der seine Heimatbasis im Niersteiner Weingut Reichert hat, wo er sich regelmäßig trifft, zu Gesprächen über Kunst, Kunsttechniken und wie man den Blick für das Besondere schärft.

Zum Beginn des Jahres und gleichzeitig als Ausstellungauftakt im Verwalterhaus des Hofgutes darf sich der Betrachter bereit machen für eine Reise in die Welt der Farben, Ideen und verschiedenen Welten – natürlich, kraftvoll und phantasiereich. Gäste können bis zum Sonntag den 24. Mai 2020 jeweils samstags, sonntags und feiertags von 13 bis 17 Uhr die Ausstellung bei freiem Eintritt besichtigen, wobei Spenden zu Gunsten des Fördervereins erbeten sind.


Weitere Informationen zu den Ausstellungen in der Galerie im Hofgut finden Sie hier…

Neujahrswünsche

Wir wünschen Ihnen allen ein frohes, gesundes und glückliches Neues Jahr und freuen uns auf viele interessante Veranstaltungen und Begegnungen im Hofgut Guntershausen!

Förderverein Hofgut Guntershausen e.V.

Weihnachtsgrüße 2019

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde des Fördervereins Hofgut Guntershausen,

zum Jahresende ist die Zeit gekommen, zurück zu blicken, uns über Erreichtes zu freuen, den Mitgliedern des Fördervereins für ihre Unterstützung dankbar zu sein und den Menschen danke zu sagen, die bei den vielfältigen Aktivitäten rund um das Hofgut mit angepackt und geholfen haben.

2019 war für den Förderverein wieder ein sehr erfreuliches Jahr. Beispielhaft nennen wir zwei große Themen: Seit Oktober heizen wir nicht mehr mit Flüssiggas, sondern mit Pellets und unsere Aktivitäten zur Gewinnung neuer Mitglieder waren sehr erfolgreich.

So konnten wir die Mitgliederzahl 2019 um 31 auf 309 steigern, was der Vorstand auch als Zeichen zunehmender Wertschätzung der Arbeit des Fördervereins versteht und als Ansporn empfindet.
In der zu Ende gehenden Saison 2019 konnten wir an 79 Öffnungstagen rund 5000 Besucherinnen und Besucher im Verwalterhaus und Pferdestall zählen. Darüber hinaus wurden an 132 Belegungstagen in diesen Räumlichkeiten vielfältige Veranstaltungen angeboten.

Neben den beiden Hofgutfesten, dem Frühlings- und Kelterfest, fanden wieder verschiedene Ausstellungseröffnungen, Vortragsveranstaltungen wie die beliebten Hofgutnachmittage, Sitzkissenlesungen für Schülerinnen und Schüler in Kooperation mit dem Umweltbildungszentrum, zahlreiche Führungen auf dem Hofgut und durch das Museum, Trauungen und kulturelle Veranstaltungen im ehemaligen Pferdestall, sowie Seminare und Lehrgänge im Verwalterhaus statt.

Auch 2020 sind wieder vielfältige Aktivitäten in den Räumen des Hofguts geplant, die den Besucherinnen und Besuchern interessante Begegnungen, Entspannung und motiviertes Lernen ermöglichen.

Die Informationen zu Themen, Inhalten und Terminen der Veranstaltungen im Hofgut erhalten Sie, wie gewohnt, im Vorfeld per Mail, im Internet unter www.hofgut-guntershausen.de, im jährlich erscheinenden Veranstaltungsprogramm der Schatzinsel Kühkopf oder über facebook. Der Vorstand des Fördervereins Hofgut Guntershausen wünscht Ihnen und Ihren Lieben frohe und gesegnete Weihnachten sowie einen guten Start in ein gelingendes und friedliches Jahr 2020

Aushilfe für Öffnungsdienst gesucht!

Der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. sucht zuverlässige Personen ab 16 Jahren, die Interesse an einer Mitarbeit in unserem Öffnungsdienstteam haben.

Das ehemalige Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen auf der Rheininsel Kühkopf, in 64589 Stockstadt am Rhein, mit dem Museum und der Galerie ist von März bis einschließlich Oktober samstags, sonntags und feiertags jeweils von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.

Die Tätigkeit besteht darin, im Wechsel mit weiteren Teammitgliedern in diesem Zeitraum die Hausöffnung und die Besucherbetreuung im Museum und der Galerie zu gewährleisten. Selbstverständlich erfolgt eine entsprechende Einweisung in die sicherlich interessante Aufgabe. Die Einstellung erfolgt auf Basis einer kurzfristigen Beschäftigung und ist insbesondere für Schüler oder Studenten interessant, die Vergütung erfolgt nach Mindestlohn. Gegebenenfalls ist auch eine Beschäftigung über die Ehrenamtspauschale möglich.

Wer Interesse an dieser abwechslungsreichen Tätigkeit hat meldet sich bitte beim: Förderverein Hofgut Guntershausen e. V., Herrn Jörg Hartung, Telefon 06158/828739 (Anrufbeantworter!)
oder per Mail: mail@hofgut-guntershausen.de

Ried-Echo vom 9.10.2019: Zwei Gedenksteine für ein Ereignis

Beim Stockstädter Hofgutnachmittag erinnert Stockstädter Heimatforscher Jörg Hartung an den Rheinübergang Ludwig VIII.

von Hans-Josef Becker

STOCKSTADT – Jörg Hartung brachte die Steine zum Sprechen. „Ludwig der Acht und Fürst zu Hessen, der Gottes Macht wird nie vergessen, ist, wo steht dieser Stein, gegangen übern Rhein den 10n Märtz 1740.“ So lautet die Inschrift auf einem Gedenkstein auf dem Mörschtdamm, dem Landdeich am Stockstädter Sportgelände. Aus dieser Erinnerung an den Übergang des Fürsten über den zugefrorenen Rhein machte der Geschäftsführer des Fördervereins Hofgut Guntershausen eine geschichtliche Betrachtung zu Heimat, Hessen und darüber hinaus.

Die Stockstädter nennen das beschriftete Denkmal „Großer Herrenstein“, wie Hartung beim Hofgutnachmittag auf dem Kühkopf sagte. Dabei sprach er auch über den „Kleinen Herrenstein“, der sich auf der anderen Seite des Altrheins nahe dem Hofgut befindet. Auf dessen Rückseite wird an den Aumann Johann Nicolaus Metz erinnert, der damals eine Art Verwalter auf dem Hofgut war.

Dass man für ein eher belangloses Ereignis zwei Gedenksteine setzte, vermutet der Referent „in der Bewunderung für einen geliebten, aber auch gefürchteten Herrscher, wie es in den Feudalsystemen des 18. Jahrhunderts üblich war“. In der Sprache der Menschen seien Monarchen damals „allerhöchst, höchstpreis- und glorwürdigst“ gewesen. Bar jeder Kontrolle, habe sich auch Ludwig VIII. vor allem Vergnügungen wie der Parforcejagd gewidmet. Sie diente zu Repräsentationszwecken gegenüber Standeskollegen, zerstörte aber auch die Lebensgrundlage der Untertanen.

Jörg Hartung berief sich auf Pfarrer Panzerbieter, der von 1738 bis 1774 in Stockstadt tätig war, und die ernste Situation der Stockstädter beschrieben habe: strenger Winter, Hochwasser und damit verbundene Not. Der Winter 1740 sei als Jahrhundertwinter so kalt gewesen, dass sogar Wagen über den Rhein fuhren. Etwa 300 Meter breit war damals der Fluss; Altrhein und Neurhein entstanden erst mit dem Rheindurchstich 1829.

Neben den Herrensteinen in Stockstadt steht der Kaiserstein in Bickenbach in Verbindung mit Ludwig VIII. Der Landgraf ließ ihn im Andenken an eine Jagd setzten, die er dort für den Kaiser Franz I. ausgerichtet hatte. Hartung unterstrich seine Ausführungen mit vielen Bildern und den Lebensläufen seiner Protagonisten. Dazu zählten Ludwigs Gemahlin Charlotte und Kaiserin Maria Theresia, die Ludwig als ihren treuesten Freund und Vasall bezeichnete. Sie hat der hoch verschuldeten Landgrafschaft den Landesbankrott erspart. Dankbar schenkte Ludwig der Österreicherin eine Uhr im Wert von 80 000 Gulden, während er ganze neun Gulden für die durch die Not leidende Stockstädter Bevölkerung übrig hatte.

Jörg Hartung berichtete auch von der Renovierung der Steine im Jahr 1840. Dekan Stamm habe die Feiern nach getaner Arbeit als „Volksfest zur Bezeugung der treue Liebe und Anhänglichkeit an das angestammte Fürstenhaus“ bezeichnet. Der geladene Ur-Urenkel des Landgrafen Ludwig VIII., der spätere Großherzog Ludwig III, konnte wegen „Unwohlsein“ nicht an dem Festakt teilnehmen. Vor dem Fest probten Schulkinder die mit Lehrer Philipp Roßmann einstudierten Gesänge, bevor auf ein Zeichen der Kirchenglocke alle Einwohner am Rathaus zusammenkamen.

Mit großem Volksfest wieder aufgestellt

Der Zug begab sich vom Rathaus zum Herrenstein, wo das Lied „Heil unserm Fürsten, heil“ angestimmt wurde. Der Stockstädter Bürgermeister Köpplinger rief aus: „Möchten unsere Nachkommen nach hundert Jahren noch immer von der gleichen Liebe und Treue für ihr Fürstenhaus beseelt sein!“

Auch wenn der letzte männliche Vertreter des Hauses Hessen-Darmstadt, Prinz Ludwig von Hessen und bei Rhein, der bereits 1968 gestorben ist, halten „die zu Demokraten gewordenen Stockstädter“ die Tradition aufrecht: Heimatforscher Erich Ellermann restaurierte den großen Herrenstein, der mit einem Volksfest am 13. Juni 1986 wieder aufgestellt wurde.


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Ried-Echo vom 24.9.2019: Buntes Programm mit Jagdhörnern

Wanderkarten, Kräuter und Honigproben: Beim Kelterfest des Hofguts Guntershausen kommen alle auf ihre Kosten.

von René Granacher

STOCKSTADT – Keine Fähre, aber bestes Wetter und großer Andrang: Das Kelterfest im Hofgut Guntershausen hat am Sonntag wieder für einen großen Ansturm im Naturschutzgebiet Kühkopf gesorgt. Da der Fähr-Aktionstag zwischen der Insel und Guntersblum kurzfristig abgesagt worden war, kamen die Menschenscharen vor allem von der rechten Rheinseite zu dem seit vielen Jahren beliebten Fest. Sie fanden ein großes Angebot an Informationen und Leckereien vor.

Der Geopark Bergstraße-Odenwald gehört zu den Veranstaltern und bot wie immer viel an: Broschüren und Wanderkarten, Bücher und Veranstaltungstipps. Wer als Kühkopf-Besucher zufällig auf das Fest gestoßen war, fand hier gleich das Kartenmaterial für seinen Ausflug. Kinder konnten am Geopark-Stand unter fachkundiger Anleitung gefärbte Wolle zu kuscheligen Objekten filzen. Nachdem es schon länger kräuterkundliche Ausbildungen im Hofgut gibt, gaben sich die „Kräuterfrauen“ Gaby Kissel, Elke Albrecht und Silke Kropp jetzt auch beim Fest ein Stelldichein, mit Kräutern zum Schmecken, Riechen und Fühlen.

Schon im vierten Jahr auf dem Fest präsent war die Nähstube der Aktion „Stockstadt hilft“ für Geflüchtete. Stofftaschen in aktuellen Designs und neu gestaltete Tischsets waren dort preiswert zu bekommen. Zu einem Bestseller für das Integrationsprojekt haben sich die halbtransparenten Obst- und Gemüsebeutel entwickelt, die Plastikbeutel ersetzen. Auch die frisch gekochten syrischen Spezialitäten fanden viele Abnehmer.

Gut zu essen in gemütlicher Runde und schöner Umgebung – das gehört ohnehin zu den Anziehungspunkten des Festes. Schon zur frühen Mittagszeit waren die Tischreihen im Hof des historischen Anwesens besetzt mit gut gelaunten Menschen, die sich das reiche kulinarische Angebot schmecken ließen. Das Kühkopf-Café bot Saisonales wie Kürbissuppe, Regionales wie Kochkäse und auch Deftiges wie Wildschweinwurst.

Der Förderverein des Hofguts, Initiator des Festes, war mit Spießbraten und anderen Speisen ebenso präsent wie mit einem Weinstand. Zum Naschen gab es viele Gelegenheiten am Stand der Kühkopfimkerei Gottschall aus Braunshardt. Nicht nur Honig und damit gesüßtes Gebäck war zu finden, sondern auch Met in verschiedenen Sorten. Der Angelsportclub bot Forellen und Fischbrötchen an, auch frisch gekelterter Apfelmost war sehr beliebt: Mit UBZ-Mitarbeiter Aron Schepp konnten Kinder selbst Hand an die Kelter legen.

Viele Besucher des Festes nutzten auch die Gelegenheit, die ständigen und wechselnden Ausstellungen im Umweltbildungszentrum (UBZ) „Schatzinsel Kühkopf“, Mitveranstalter des Festes, sowie im Verwalterhaus anzuschauen. Von den farbenfrohen Bildern der aktuellen Kunstausstellung gab es schon im Hof einen Vorgeschmack.

In den historischen Räumen im ersten Stock des Hauses erzählte Claudia Blum-Borell, was der russische Zar vor über 100 Jahren beim Jagdausflug auf dem Kühkopf erlegte – für die moderne Seite der Jagd stand auf der gegenüberliegenden Hofseite der Kreisjägerverein. Mit seinen Jagdhornbläsern bot er auch musikalische Unterhaltung, dazu gab es viele Tierinformationen auch für Kinder. Für junge Leser und Zuhörer bot Monika Wiese das von ihr gestaltete Melina-Kinderbuch an und lud an einen Tisch mit Ausmalbildern ein.

Kinder und Erwachsene gleichermaßen konnten sich am Stand von Hessen Forst überraschen lassen: Welche der ausgestellten Alltagsartikel aus Holz hergestellt werden und welche nicht, das war keineswegs immer einfach zu erraten. Auch Informationen zu Forstberufen und zum Verhalten bei Wildunfällen hielt der Betreiber des UBZ bereit. Das Fest aber blieb unfallfrei, und selbst der von der Natur ersehnte Regen kam erst am Abend.


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