Ried-Echo vom 14.5.2019: Kostbarkeiten des Kühkopfs

Von René Granacher

Die Stockstädterin Monika Seib zeigt ihre Makrofotografien im Hofgut Guntershausen. Sie ist mit ihrer digitalen Spiegelreflexkamera unterwegs.

STOCKSTADT – Schönheit liegt im Auge des Betrachters, manchmal aber auch in seiner Kamera. Gerade die Natur bietet Schönes, das dem Auge des unaufmerksamen Spaziergängers leicht entgeht. Solche Besonderheiten sichtbar zu machen gelingt Monika Seib in ihren Fotografien, die seit Freitagabend im Hofgut Guntershausen auf dem Kühkopf zu sehen sind. „Künstlerin Natur“ ist die Ausstellung im Verwalterhaus des Hofguts betitelt.

Ihre Motive findet die Stockstädterin im Ort selbst und oft auf dem Kühkopf, dessen Tier- und Pflanzenwelt ohnehin anziehend ist. In Seibs Fotos werden aber auch Kostbarkeiten des Naturschutzgebiets sichtbar gemacht, die dem Auge sonst durch ihre geringe Größe kaum zugänglich sind: Makroaufnahmen zeigen vor allem Insekten und Blüten mit Feinheiten von großem ästhetischem Reiz.

Da sind Ameisen beim Melken ihrer Blattläuse zu sehen, eine Wespe beim Besuch einer Blüte, noch wartende und schon geöffnete Blütenkelche, auch Käfer beim Liebesspiel. Auch ganz andere Motive aber zeigen in der Vergrößerung ihre Schönheit. Reifnadeln und Tautropfen etwa spielen mit dem Licht, eine Pflanze verwächst mit ihrem Spiegelbild in der Pfütze.

Weil bei der Makrofotografie immer nur ein geringer Tiefenbereich scharf zu sehen ist, besteht ein Teil der Kunst darin, diese Ebene der Schärfe auf die richtigen Teile des Motivs zu legen, um ein interessantes Bild zu erzielen. Daneben gelingen Seib oft auch schöne Farbstimmungen: die violette Blütenglocke vor grünem Hintergrund, das „Doldengold“ im Abendlicht, auch die vorwitzig aus einem Erdspalt schauende grüne Eidechse.

Wechselnde Ausstellungen im Seminarraum des Verwalterhauses gehören – neben den „großen“ Kunstausstellungen im Obergeschoss – zum Konzept des Hofguts als Kulturstätte, sagte Jörg Hartung für den Förderverein. Er begrüßte am Freitag die zahlreichen Gäste der Eröffnung und gratulierte der Fotografin, die zufällig an diesem Tag auch ihren Geburtstag feierte.

Wilfried Pfeiffer, früher Leiter des Stockstädter Bauamtes, sprach über den Werdegang von Monika Seib, mit der er 15 Jahre lang eng zusammengearbeitet hat. „Das Fotografieren liegt ihr im Blut“, sagte er. Schon als Teenager habe sie sich ihre erste Kamera zugelegt, um seitdem ihr Leben bildlich festzuhalten und beim Betrachten der Fotos zu reflektieren. 2007 sei sie auf digitale Fotografie umgestiegen und habe ihre Leidenschaft für die Makrofotografie entdeckt: „So kann sie Unscheinbares groß herausbringen.“

Heute sei sie mit einer digitalen Spiegelreflexkamera unterwegs und versuche aus Respekt vor der Natur, Tiere und Pflanzen möglichst wenig zu stören. Nicht jede Aufnahme könne gleich gelingen, doch sei mit den Jahren viel Sehenswertes zusammengekommen. „Die Natur ist die erhabenste Künstlerin“, schloss er und lud auch zum Erwerb von Monika Seibs Fotografien ein.

„Künstlerin Natur“, so lautet der Titel der Fotoausstellung mit Werken von Monika Seib im ehemaligen Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen auf dem Kühkopf. Foto: Vollformat/Robert Heiler

„Künstlerin Natur“ – Fotoausstellung im Hofgut Guntershausen

Im Museum der Gemeinde Stockstadt am Rhein, dem ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen/Kühkopf, 64589 Stockstadt, wird ab Freitag 10. Mai 2019 eine Fotoausstellung mit dem Titel „Künstlerin Natur“ gezeigt. Die ausgestellten Fotografien der Stockstädterin Monika Seib zeigen die Natur rund um Stockstadt am Rhein und den Kühkopf. Einige Makroaufnahmen verdeutlichen Details, die bei normaler Betrachtung verborgen bleiben. Durch einen anderen Blickwinkel wird die Einzigartigkeit der gewöhnlichen Natur sichtbar.

Zur Ausstellungseröffnung am Freitag 10. Mai 2019 um 18 Uhr sind alle interessierten Bürger recht herzlich eingeladen. Die Ausstellung wird dann jeweils samstags, sonntags und feiertags von 13 bis 17 Uhr im Seminarraum des ehem. Verwalterhauses zu besichtigen sein. Der Eintritt ist frei, um Spenden zu Gunsten des Fördervereins Hofgut Guntershausen e. V. wird gebeten.

Fähraktionstage fallen aus!

Am kommenden Sonntag, 28. April sollte der erste Aktionstag der Kühkopffähre für dieses Jahr stattfinden und interessierte Wanderer und Radfahrer nach Guntersblum zum Leininger Markt transportieren. Vom Verkehrsverein Guntersblum kommt jetzt die Mitteilung, dass der Fährbetreiber heute aufgrund des aktuell niedrigen Wasserstandes im Rhein den Fährverkehr abgesagt hat. Von der Absage ist voraussichtlich auch der nächste Aktionstag am 1. Mai betroffen – dann sollte die Fähre insbesondere Fahrgäste aus Guntersblum zum Frühlingsfest des Hofguts Guntershausen bringen.

Hans-Jürgen Haas
Verkehrsverein Guntersblum / Rhein e.V.
Fähr-Förderverein Guntersblum
Internet: www.kuehkopf-faehre.de

Kühkopf-Frühlingsfest auf dem Hofgut Guntershausen

Das Umweltbildungszentrum Schatzinsel-Kühkopf, der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald laden am 01. Mai 2019 zum traditionellen Kühkopf-Frühlingsfest auf das Hofgut Guntershausen bei Stockstadt am Rhein ein.

Geopark-vor-Ort-Begleiter und Ranger bieten ein umfangreiches naturpädagogisches Mitmachprogramm an. Eine Mikroskopierwerkstatt und ein Kreativangebot zur Auenlandschaft ergänzen das Angebot, speziell auch für Kinder und Jugendliche. Als weiteres Angebot für Kinder stehen der Bau von Nistkästen für Vögel zur Unterstützung der biologischen Schädlingsbekämpfung, Informationen zum Leben am Bienenstand und Schädelraten mit dem Fraport-Biologen auf dem Programm.

Darüber hinaus erhalten die Festbesucher aus erster Hand Informationen zum vielfältigen Angebot des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald. Auch Hessen Forst wird wieder mit einem Stand vertreten sein.

Unter dem Motto „die Fähr fährt“ wird zum Frühlingsfest von 11 bis 18 Uhr die Kühkopf-Fähre von und nach Guntersblum verkehren.

Ab 11:00 Uhr werden deftige Speisen aus der Hofgutküche und dem Café Kühkopf angeboten. Zusätzlich wird es wieder frisch geräucherte Forellen und Fischbrötchen am Stand des Angelsportclubs 1929 e. V. Stockstadt am Rhein geben. Kaffee und eine reichhaltige Kuchentheke runden das Angebot ab.

Wie an jedem Wochenende ist das Umweltbildungszentrum Schatzinsel-Kühkopf und das Stockstädter Museum im Verwalterhaus mit der aktuellen Kunstausstellung in der Galerie geöffnet. Mitglieder des Fördervereins Hofgut Guntershausen und Mitarbeiter des Umweltbildungszentrums stehen an diesem Tag als Ansprechpartner für Fragen rund um die Entwicklung des Hofgutprojektes zur Verfügung.

Gäste, die mit dem Auto anreisen, werden auf den Parkplatz vor der Stockstädter Brücke verwiesen, da der KFZ-Verkehr in dem Naturschutzgebiet verboten ist.

Weitere Infos:

Hofgut Guntershausen: www.hofgut-guntershausen.de

Umweltbildungszentrum Schatzinsel-Kühkopf:
www.schatzinsel-kuehkopf.hessen.de

Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald: www.geo-naturpark.de

Gelungene Führung „Auf historischen Spuren“

Auf großen Zuspruch stieß am vergangenen Sonntag (14. April) die Führung „Auf historischen Spuren – vom Altrhein zum Hofgut Guntershausen“, die vom Leiter des Stockstädter Museums, Herrn Jörg Hartung, angeboten wurde.

Treffpunkt war der Parkplatz an der Stockstädter Altrheinbrücke, wo die Teilnehmer gleich etwas über den früheren Stockstädter Rheinhafen und dessen Bedeutung für die Region, sowie über den Rheindurchstich 1828/29 und seine Folgen erfuhren. Unterhaltsam war es auch Details über die beiden Stockstädter Herrensteine zu erfahren, die bis heute an die Rheinüberquerung des Landgrafen Ludwig VIII von Hessen-Darmstadt im Jahre 1740 erinnern.

Weiterhin erfuhren die Gäste Interessantes zur Geschichte des Hofgutes Guntershausen, wobei besonders auf den Besuch des Zaren Nikolaus II. von Russland im Jahre 1903 eingegangen wurde. Abschließend besuchte die Gruppe das Stockstädter Museum im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes. Dort erläuterte Herr Hartung in einem speziell gestalteten Ausstellungsraum die Hintergründe zur Landung des Grafen Zeppelin mit seinem Luftschiff auf dem Rhein im Jahre 1908. Neben Exponaten zur Goldwäsche im Rhein und der Korbmacherei konnte auch die Dauerausstellung zur Hofgutgeschichte besichtigt werden, ebenso die aktuelle Sonderausstellung „Stockstadt von oben“ in der noch bis Ende dieses Monats zahlreiche Stockstädter Luftbilder aus dem Jahr 1968 zu sehen sind.

Diese Führung ist auch künftig für Gruppen ab 10 Personen buchbar, weitere Infos und Terminabsprache unter Mail: mail@hofgut-guntershausen.de oder Tel.: 06158/828739.

Kuchenspenden für das Kühkopf-Frühlingsfest 1. Mai

Da der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. auch in diesem Jahr die Kuchentheke für das Kühkopf-Frühlingsfest am 1. Mai im Hofgut Guntershausen wieder so reichhaltig wie möglich bestücken möchte, würde sich der Verein sehr über eine Kuchenspende freuen.

Falls Sie die Veranstaltung in Form einer Kuchenspende unterstützen wollen, melden Sie sich bitte bis zum 29. April 2019 bei Frau Heike Hartung unter der Rufnummer 06158/828712 oder per Mail an Heike.Hartung@t-online.de Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Hinweis zum Fähr-Aktionstag und zum Guntersblumer Leininger Markt

Seit nunmehr 9 Jahren heißt es am letzten Wochenende im April: Auf zum Leininger Markt. Rund um den Rathausplatz, zwischen dem Alten Leininger Schloss und der katholischen Kirche als Kulisse, sowie entlang der Alsheimer Straße wird auch in diesem Jahr ein vielseitiges Marktprogramm mit Kunst, Gewerbe und Handwerk angeboten. Das Markttreiben unter dem Motto: Frühling in Guntersblum beginnt am Samstag, 27. April um 15.00 Uhr und am Sonntag, 28. April um 11.00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

Die Fähr´ fährt„: Von 11.00 bis 18.00 Uhr verkehrt am Marktsonntag im Rahmen eines weiteren Aktionstages die Rheinfähre zwischen Guntersblum und dem Europareservat Kühkopf-Knoblochsaue.

Der Künstler- und Gewerbemarkt entlang der Alsheimer Straße bietet Produkte wie Pflanzen, Strick-, Häkel- und Batikwaren, Kräuter und Gewürze, Schmuck, Lederwaren und Bekleidung. Guntersblumer Gewerbetreibende stellen im Pfarrhof im Rahmen einer kleinen Gewerbeschau ihre Betriebe und Produkte vor und geben einen Einblick in ihr Handwerk. Die Ausstellung im Rahmen des Marktes der Talente findet im Rathaus statt und bietet einiges Interessantes.

Wenn es um „Löschen – Retten – Bergen“ geht muss stets jeder Handgriff sitzen. Hierzu zeigt die Jugendeinheit der Guntersblumer Feuerwehr am Samstag ab 16.00 Uhr eine interessante Schauübung (Höhe DRK-Haus). Für die jüngeren Marktbesucher werden zudem verschiedene Spiele und Aktionen entlang des Marktgeländes angeboten wie z.B. Hüpfburg, spannende Tattoos, Dart-Gewinnspiel.

Der Marktsonntag startet um 10.00 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kath. Kirche St. Viktor. Um 14.30 Uhr bringt eine Ortsführung die Teilnehmer durch Guntersblum von „Alten zum Neuen Leininger Schloss“; Startpunkt an der Rathaustreppe.

Auch musikalisches Können wird an beiden Markttagen geboten. Am Samstag spielt die Gruppe Chuck Jones ab 17.00 Uhr u.a. selbstgetextetes Liedgut. Am Sonntag spielt zum Frühschoppen ab 11.00 Uhr der Musikverein St. Julianen. Einen niveauvollen Ausklang bereitet ab 17.00 Uhr das Ensemble „Intermezzo“ mit swingendem Jazz-Sound.

Zum leiblichen Wohl gibt es unter anderem Flammkuchen, Brat- und Currywurst sowie Burger- Spezialitäten. Dazu an beiden Tagen das Kuchenbuffet des Gewerbevereins. Der Getränkestand bietet Guntersblumer Weine, verschiedene Biere und Maibowle. Daneben laden am Sonntag geöffnete vin novative Winzerbetriebe im näheren Umfeld des Marktgeländes in ihre atmosphärischen Hofreiten zu einem Glas Wein und rheinhessischen Leckereien ein.

Traditionell findet am letzten Sonntag im April der rheinhessenweite Römertag statt. Die Marktbesucher haben hier die Gelegenheit unter fachkundiger Anleitung die am Ortsrand von Guntersblum gelegene Ausgrabungsstätte „Römerstraße“ zu besichtigen.

Weitere Informationen unter: www.kuehkopf-faehre.de und www.leininger-markt-guntersblum.de.

Presseinformation zum Guntersblumer Leininger Markt am 27. und 28. April 2019 (Verfasser: H. Jürgen Haas, Verkehrsverein Guntersblum, April 2019)

14. April 2019 – Führung: Auf historischen Spuren – vom Altrhein zum Hofgut Guntershausen

Während der Führung werden Themen wie der frühere Stockstädter Rheinhafen und dessen Bedeutung für die Region, der Rheindurchstich 1828/29 und seine Folgen sowie die beiden Stockstädter Herrensteine angesprochen, die an die Rheinüberquerung des Landgrafen Ludwig VIII von Hessen-Darmstadt im Jahre 1740 erinnern. Weiterhin erfährt man Interessantes zur Geschichte des Hofgutes Guntershausen, wobei besonders auf den Besuch des Zaren Nikolaus II. von Russland im Jahre 1903 eingegangen wird. Abschließend wird das Museum im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes besichtigt, wo neben Exponaten zur Goldwäsche im Rhein und der Landung des Grafen Zeppelin mit seinem Luftschiff auf dem Rhein im Jahre 1908 auch eine interessante Dauerausstellung zur Hofgutgeschichte besichtigt werden kann.

Treffpunkt:   14. April 2019 um 10 Uhr, Parkplatz Stockstädter Altrheinbrücke

Veranstalter:                    Museum Stockstadt am Rhein / Förderverein Hofgut Guntershausen e. V.

Leitung:                               Jörg Hartung

Dauer:                                 ca. 2 Stunden

Kostenbeitrag:                 Spende

Teilnehmerzahl:              max. 25 Personen

Anmeldung:                      unbedingt erforderlich – bis zum 12.04.2019 an Jörg Hartung, Mail: mail@hofgut-guntershausen.de od. Tel. 06158 / 828739

Erneut großes Interesse am Jagdausflug des letzten Zaren

Wieder bis zum letzten Platz war der Seminarraum im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen auf dem Kühkopf besetzt, als der Leiter des Stockstädter Museums, Jörg Hartung, die Gäste am vergangenen Sonntag (24.03.) zu einem weiteren Hofgutnachmittag begrüßte. Thema war erneut der Jagdausflug des letzten russischen Zaren Nikolaus II auf den Kühkopf, der am 03. November 1903 stattfand. Der Vortrag wurde von Jörg Hartung bereits im vergangenen November gehalten. Aufgrund des großen Interesses wurde dieser nun erneut vom Förderverein Hofgut Guntershausen e.V. ins Programm genommen.

Unter den zahlreichen Gästen konnte auch die hessische Landtagsabgeordnete Frau Ines Claus mit ihrem Ehemann Herrn Dr. Claus begrüßt werden. Die Veranstalter freuten sich auch über den Besuch von Herrn Dr. Ludwig von Heyl nebst Gattin, den Urenkel des früheren Gutsbesitzers Freiherr Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim, der Zar Nikolaus II von Russland 1903 auf den Kühkopf eingeladen hatte.

Jörg Hartung ging im Vortrag nicht nur auf den Ablauf der Jagd und das Jagdergebnis ein, sondern schilderte auch die engen verwandtschaftlichen Beziehungen der adeligen Jagdgäste untereinander. So war Nikolaus der II mit der Darmstädter Prinzessin Alexandra von Hessen und bei Rhein verheiratet, einer Schwester des Darmstädter Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, der neben dem Prinz Heinrich von Preußen, dem jüngeren Bruder des Deutschen Kaisers Wilhelm II, auch an der Jagd auf dem Kühkopf teilnahm.

Es wurde erwähnt womit der Freiherr von Heyl zu Herrnsheim, der Gastgeber und damalige Besitzer des Hofgutes, seine hohen Jagdgäste und die zahlreichen Jagdgehilfen im Verlauf des Tages verköstigte. Auch die Hintergründe, wie es zu diesem Jagdausflug kam, wurden anschaulich dargestellt. Interessant war schließlich der vorgetragene Tagebucheintrag des Zaren, der den Tag auf dem Kühkopf als sehr angenehm und gastfreundlich schilderte.

Nach dem Vortrag kam es wieder zu interessanten Gesprächen unter den Gästen, die sich im historischen Pferdestall des Gutes Kaffee und hausgemachten Kuchen schmecken ließen. Der Förderverein Hofgut Guntershausen e. V. dankt herzlich für die eingegangenen Kuchenspenden, sowie den Helferinnen und Helfern, die durch ihren Einsatz wieder zum Gelingen des sehr harmonisch verlaufenen Nachmittags beigetragen haben. Weiterhin sei allen Gästen für die an diesem Nachmittag eingegangenen Spenden recht herzlich gedankt.

Ried-Echo vom 19.3.2019: Fotoschau in Stockstadt liefert ein Bild von früher

von René Granacher

Ausstellung mit Luftaufnahmen aus dem Jahr 1968 stößt auf großes Interesse. Die Farbbilder wurden damals von einem spezialisierten Verlag in Auftrag gegeben.

Historische Luftaufnahmen von Stockstadt aus dem Jahr 1968 sind im ehemaligen Verwaltergebäude des Hofguts Guntershausen zu sehen. Jörg Hartung (Mitte) hat sie zusammengestellt (links Walter Mück, rechts Karl Bäder). Foto: Vollformat/Robert Heiler

STOCKSTADT – Auf großes Interesse stieß die Eröffnung einer neuen Ausstellung im Verwalterhaus des Hofguts Guntershausen. Zu sehen sind dort seit dem Wochenende Luftaufnahmen Stockstadts aus dem Jahr 1968, die einen detaillierten Eindruck des Ortsbilds vor einem halben Jahrhundert liefern. Zahlreiche Stockstädter waren gekommen, um Erinnerungen aufzufrischen und sich auszutauschen.

Die Farbbilder wurden damals von einem spezialisierten Verlag in Auftrag gegeben, Abzüge dann Anwohnern zum Kauf angeboten. Dabei musste, wie Jörg Hartung erläuterte, jedes Luftbild noch bis 1990 vom Regierungspräsidium begutachtet und freigegeben werden, damit keine Informationen über militärische Anlagen verbreitet wurden. Die technische Entwicklung mit Satellitenbildern und Kameradrohnen hat solche Maßnahmen obsolet werden lassen.

In vergangenen 50 Jahren ist der Ort gewachsen

Wie viel sich verändert hat in den vergangenen 50 Jahren, wurde auch deutlich, als Hartung Ereignisse des Jahres 1968 aufzählte. Tatsächlich erlaubt die kleine Ausstellung einen Blick noch weiter zurück in die Ortsgeschichte, wurden die Fotos doch ergänzt um alte Ortspläne von 1886 und 1934 sowie eine frühe Luftaufnahme Stockstadts aus dem Jahr 1930. Der Zeitgeist von 1934 schlug sich auch in der Umbenennung einiger Straßen nieder, die längst zurückgenommen wurde: Damals wurde etwa die Pariser zur Adolf-Hitler-Straße, die Vorder- zur Hindenburg-Straße.

Die Gelegenheit zum Erwerb der Bilder von 1968 bekam die Gemeinde im vergangenen Jahr. Inzwischen hat Jörg Hartung die Bilder gesichtet und aufbereitet, sodass bei jedem Foto auch ein Planausschnitt steht, auf dem der sichtbare Bereich markiert ist. Denn während markante Einrichtungen wie die Kirche oder das Schwimmbad gleich wiederzuerkennen sind, hat sich in anderen Bereichen manches verändert.

Das gilt etwa im Bereich des ehemaligen Nold-Werks, heute ein Wohngebiet mit der neuen Kröncke-Straße. Die Ansichten der Werksgebäude, auf denen die einzelnen Funktionsbereiche des Metallverarbeiters genau zu erkennen sind, gaben Anlass zu vielen Gesprächen im Seminarraum des Hauses. In den umliegenden Straßen wie Falltorweg, Im Eichfeld oder Friedrich-Ebert-Straße gab es ebenfalls zahlreiche Veränderungen.

Noch deutlicher wurde dies an Aufnahmen des damaligen Bahnübergangs in der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße: Wo damals ein VW Käfer gemütlich die Gleise überquerte, ermöglicht heute die Bahnunterführung das Queren der ICE-Strecke. Den kleinen Güterbahnhof, auch von der Firma Nold genutzt, gibt es nicht mehr. Viele alte Funktionsgebäude wie Bahnwärterhäuser oder kleine Häuschen für Dammwärter sind auf den Fotos noch zu sehen, inzwischen aber längst verschwunden.

Dafür kam anderes hinzu, so die Altrheinhalle, auf deren Platz 1968 noch Fußball gespielt wurde. Auf dem Marktplatz erkennt man eine kleine Parkanlage, die heute den Pavillons für Schule und Jugendhaus gewichen ist – denen wegen der geplanten Erweiterung der Schule auch kein langes Leben mehr beschieden sein wird. Die Schule selbst ist auf den Fotos noch in der altvertrauten Form vor ihrer Sanierung und Erweiterung zu sehen.

An vielen Stellen erkennt man, wie sehr der Ort in den vergangenen 50 Jahren gewachsen ist. Die Schloßmühle etwa liegt auf den Fotos noch außerhalb des Ortes. Was weggefallen ist, sind neben Bauernhöfen auch die vielen kleinen Läden: Rewe- und Spar-Markt etwa in der Rheinfeldstraße, in der Karl-Marx-Straße die Gärtnerei Krumb und das Lebensmittelgeschäft Roth.

TERMIN:

Die Ausstellung „Stockstadt am Rhein von oben“ ist bis einschließlich 1. Mai, jeweils samstags, sonntags und feiertags von 13 bis 17 Uhr im Seminarraum des ehemaligen Verwalterhauses des Hofguts Guntershausen zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung ist für Alteingesessene eine Einladung zum nostalgischen Rückblick. Nicht nur einstige Gebäude sind zu sehen, dank der Fotos in hoher Auflösung erkennt man auch Details der Zeit. So an der Tankstelle des Autohauses Koss in der Vorderstraße: 54 Pfennige kostete damals der Liter Benzin. (gra)


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